150 Jahre Berliner Stadtrohrpost
2015-11-18
Neue Technik revolutionierte Postbeförderung
Heute vor 150 Jahren nahm in Berlin erstmals in Deutschland ein öffentliches Rohrpost-System den Betrieb auf. Das zeitweise bis zu 400 km lange Rohrnetz verband in seiner Blütezeit rund 90 Postämter in zahlreichen Berliner Bezirken.
Kompressoren führten Luft ins verzweigte Rohrsystem und schoben so die in Aluminiumbüchsen beförderten Telegramme, Briefe und Postkarten mit bis zu 60 km/h in Richtung Zielpostamt. Dort unterstützten gleichzeitig luftansaugende Stationen den Transport durch die bis zu etwa 1,2 m unter dem Straßenpflaster verlaufenden Rohre. Vom Zielpostamt brachte schließlich ein Bote besonders eilige Sendungen direkt zum Adressaten – auch an Wochenenden und Feiertagen.
Zunächst hauptsächlich für Geschäftspost errichtet und betrieben, stand das System nach einer ersten Erweiterung ab 18. Dezember 1876 allen Berlinern zur Nutzung offen. Die Beförderung eines sogenannten Rohrpostbriefes war mit 30 Pfennigen allerdings dreifach teurer als die eines herkömmlichen Briefes. Im später geteilten Berlin blieb das – wenn auch nun getrennte – Rohrpostnetz zunächst in Benutzung. Der öffentliche Rohrpostbetrieb endete dort 1976.
Von der ursprünglichen Berliner Rohrpostanlage sind einzelne sogenannte Maschinenstationen bis heute erhalten geblieben, doch besteht derzeit keine Möglichkeit zur Besichtigung. Friedrike Richter berichtete in FA 1/2007 ausführlich über die Berliner Stadtrohrpost und ging in ihrem Beitrag auf die verwendete Technik ein. Die Heftausgabe ist hier noch bestellbar.
Red. FA/-joi