Vor 39 Jahren: Ausfall Sender Teutoburger Wald
2024-01-22
Um 6.26 Uhr am 15. Januar 1985 bemerkte man in der Zentrale des Westdeutschen Rundfunks Köln, dass das Signal des Grundnetzsenders Teutoburger Wald auf dem 393 m hohen Bielstein mit vier Hörfunkprogrammen und dem ersten Fernsehprogramm ausgefallen war. Stromausfall? Der auf dem Gelände wohnende Hausmeister und Wartungstechniker wurde angerufen, nach dem Rechten zu schauen.
Glücklicherweise konnte er dies noch, denn der Strom war nicht weg. Wohl aber der 298 m hohe Sendemast: Dieser war mit über 200 Tonnen komplett umgefallen, nachdem infolge des harten Winterwetters eins der Stahl-Halteseile ermüdet und gerissen war. Wäre er in eine etwas andere Richtung gefallen, hätte er den Hausmeister und seine Familie gleich mit erschlagen.
Nun konnten mehr als zwei Mio. Leute im Großraum Bielefeld nur noch das zweite und dritte Programm und Radiosender empfangen, die von einem anderen Standort gesendet wurden. Zahlreiche Fernsehfüllsender, die das erste Programm via Ballempfang vom Bielstein bezogen, fielen ebenfalls aus.
Der Bielstein ist seit 1951 Rundfunksendestandort. Bis 1954 mit einem 60 m hohen Sendemast für ein UKW-Programm mit einer Sendeleistung von 3 kW. Dann wurde der Mast durch eine 102 m hohe Konstruktion ersetzt und nach zweijähriger Bauzeit 1970 durch den Stahlrohrmast, der 1985 umfiel. Erst 1986 konnte dieser durch einen 302 m hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast ersetzt werden; solange war nur Notbetrieb möglich.
2006 wurde das erste Fernsehprogramm Bielstein auf DVB-T umgestellt; seitdem ist der Mast nur noch 290 m hoch.
Die Berichte in den Nachrichten jener Tage können auf Youtube in einem etwas über 16 Min. langen Zusammenschnitt angesehen werden.
Red. FA/DL2MCD