4-m-Band: Hintergründe und Tipps/Update
2014-09-01
Bitte beachten Sie, dass die befristete Freigabe des 70-MHz-Bandes am 31. August 14 um 23.59 Uhr MESZ zu Ende ging.
Zu der erfreulichen, wenn auch eingeschränkten und zeitlich befristeten Freigabe des 70-MHz-Bandes teilte uns der Leiter des Referates Frequenzmanagement im DARC e. V., Ulrich Müller, DK4VW, noch Folgendes mit:
"Die im VHF-Bereich aufgrund von Ausbreitungsphänomenen wie Sporadic-E und Meteor-Scatter erzielbaren Reichweiten machen dafür die Frequenzen bei 50 MHz und 70 MHz für Funkamateure äußerst interessant.
Nach langjährigen Diskussionen des DARC-Referats für Frequenzmanagement mit den beteiligten Stellen (Ministerien für Verteidigung, Wirtschaft bzw. Verkehr, Frequenzmanagement der Bundeswehr und der Bahn, Mitarbeiter der BNetzA) ist es gelungen, auch deutschen Funkamateuren einen zeitbefristeten Zugang zu einem kleinen Frequenzsegment bei 70 MHz zu ermöglichen. An einer Dauerlösung wird bereits gearbeitet. Somit gibt es in DL erstmals seit 1957 wieder Zugang zum 4-m-Band im Rahmen des Amateurfunkdienstes.
Die IARU-Region 1 hat auf der Ham Radio 2014 ihre 70-MHz-Initiative vorgestellt, die zum Ziel hat, in der europäischen Tabelle der Frequenznutzungen auch den Amateurfunkdienst zwischen 69,9 MHz und 70,5 MHz einzutragen. Von der für die deutsche Frequenzpolitik zuständigen Stelle im Wirtschaftsministerium (jetzt Verkehrsministerium) wurde dem RTA im Zusammenhang mit der letztjährigen Ablehnung auf Zugang zu 4 m mitgeteilt, dass Deutschland sich aber für ein kleines sekundäres Frequenzsegment für den Amateurfunkdienst einsetzen wird.
Die jetzt nur möglichen 30 kHz haben ihre Ursache darin, dass die Nutzung der Frequenzen oberhalb von 70 MHz durch die Deutsche Bahn mit ihrem Rangierfunk noch nicht überall eingestellt ist.
Da die Arbeitsmöglichkeiten in den verschiedenen Ländern sich auch im verfügbaren Frequenzbereich unterscheiden, ist es angebracht, bei der Kontaktsuche wieder vermehrt einen Split-Betrieb zu machen und während der eigenen CQ-Rufe den Bereich zu nennen, den man selbst nach Anrufern absucht."
Die Redaktion FA empfiehlt als Einstiegslektüre den Beitrag von Harald Gerlach, DL2SAX, im 11/2011, S. 1152 ff. Diese Ausgabe ist noch beim FA-Leserservice erhältlich. Ferner sei auf die englischsprachige "Four Metres Website" hingewiesen.
Eine speziell für die ES-Saison sehr nützliche Dreibandantenne (6 m, 4 m, 2 m) hat DK7ZB in FA 4/2010, S. 409 ff. beschrieben (Foto). Wer eine fertige Antenne sucht, findet z. B. bei ANjo sowohl LPDAs als auch Monoband-Yagis sowie bei Konni-Antennen 4- und 5-Element-Yagis nach DK7ZB. Bei WiMo gibt es die o. g. DK7ZB-Dreiband-Yagi aus kommerzieller Fertigung sowie weitere kombinierte und Monobandantennen. Appello hat die Yagi 5JXX4 von I0JXX im Angebot.
Soweit uns bekannt, ist unter den marktüblichen Transceivern lediglich der Icom IC-7100 von Haus aus für 70 MHz freigeschaltet. Ansonsten lässt sich der weit verbreitete Yaesu FT-847 relativ leicht umrüsten. Falls Ihr Transceiver auch das 6-m-Band bedient, lohnt es sich u. U., im Internet nach Modifikationen zu suchen, bespielsweise bei Mods.dk, KD4SAI oder den deutschen Websites Mods-Ham und Hamradioboard.
Für praktisch jeden CW/SSB-tauglichen KW-Transceiver, der den Bereich von 29,7 MHz bis 30,0 MHz überstreicht, eignen sich u. a. der Transverter TR 70 H von Kuhne Electronic und der ME4T-pro von HA1YA. Für den Selbstbau eines Transverters gibt es bei DK7ZB eine Bauanleitung.
Anschließend eine große Bitte: Die zeitlich befristete Freigabe soll es interessierten YLs und OMs ermöglichen, die ES-Saison zu nutzen. Vermeiden Sie daher wenigstens tagsüber QSOs in FM-schmal (theoretisch erlaubt), auch wenn Sie mit Ihrem FM-Gerät nichts empfangen und die Frequenz frei erscheint. Bandöffnungen kann man übrigens hier verfolgen.
Red. FA/-rd