Vor 90 Jahren: Erstes QSO über den Atlantik
2013-11-26
90 Jahre KW-Amateurfunk
1923 war nicht nur für die Einführung des Hörfunks ein bedeutendes Jahr, auch die Funkamateure entwickelten ihre Technik ständig weiter und steigerten die damit erzielbare Reichweite. Dies mündete in der ersten transatlantischen Zweiwege-Funkverbindung zwischen Amateurfunkstellen in den USA und Frankreich am 27. November 1923 auf einer Kurzwelle bei 100 m. Bei kommerziellen Funkstellen galt dieser Wellenbereich bis dahin als nicht nutzbar.
Diesem Erfolg der Funkamateure gingen umfangreiche Vorbereitungen und einige Schiffsreisen voraus. Erste systematische Versuche, ein Sendesignal über den Atlantik zu senden, liefen im Februar 1921 an mehreren Tagen aus den USA in Richtung Großbritannien. Doch konnte keiner der beteiligten europäischen Funkamateure ein Signal aus Nordamerika aufnehmen.
Ein zweiter Empfangsversuch in Großbritannien sollte im September 1921 stattfinden. Dafür reiste der US-amerikanische Funkamateur Paul Godley, 2ZE, auf Kosten der ARRL per Schiff nach Europa und errichtete seine eigene Empfangsstation zunächst in Wembley Park in der Grafschaft Middlesex. Wegen des dort hohen elektrischen Störpegels verlegte er jedoch in die Nähe von Glasgow in Schottland, um dort in etwa 3,5 m Höhe eine 400 m lange Beverageantenne zu errichten. Mit Erfolg: Am 9. Dezember 1921 um 0050 UTC identifizierte Goodley die Sendesignale der Amateurfunkstelle 1BCG aus Greenwich, US-Bundesstaat Connecticut. Der halbe Weg zum Ziel war damit geschafft.
Im folgenden Jahr erhielten erstmals französische Funkamateure eine Lizenz für ihre Experimente. Leon Deloy, 8AB, war Präsident des Radioclubs von Nizza und reiste in die USA, um sich auf der ARRL Convention in Chicago mit dortigen Funkkollegen auszutauschen. Dabei sammelte er Anregungen für den Ausbau seiner Funkstation und kündigte Funkversuche in Richtung Nordamerika an. Am 27. November 1923 war es dann soweit: Deloy gelang ein erster Zweiwege-Funkkontakt über den Atlantik hinweg mit Fred Schnell, 1MO, in West Hartford, Connecticut. Dies gilt heute als das erste DX-QSO in der Geschichte des Amateurfunkdienstes.
Red. FA/abj
(mit Informationen von Chris Codella, W2PA, und John Dilks, K2TQN)