Mittelwellenmast in Berlin-Britz wird gesprengt
2015-07-10
Ende einer Technikepoche
Am Samstag, dem 18. Juli 2015, um 14 Uhr MESZ wird der ehemalige RIAS-Sendemast in Berlin-Britz gesprengt. Der 1961 errichtete und 55 Tonnen schwere Mast gehört mit 160 Metern zu den höchsten Bauwerken Berlins. Bis 4. September 2013 diente er zur Mittelwellenverbreitung von Deutschlandradio Kultur auf 990 kHz.
Die Britzer Sendeanlage kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Nach dem Bau der ersten Sendeanlagen ging von hier aus am 4. September 1946 der Rundfunk im Amerikanischen Sektor (RIAS) auf Sendung. Später entstand dort Europas damals leistungsstärkster Mittelwellensender, mit dessen AM-Signal jahrelang auch Störsender überwunden werden mussten.
Hintergrund der heute bekanntgegebenen Entscheidung laut Deutschlandradio: Die Mittelwellenübertragung in Deutschland gehöre angesichts wirtschaftlicherer und leistungsstärkerer Alternativen bald endgültig der Vergangenheit an. Im Laufe dieses Jahres werden die letzten ARD-Anstalten ihre Mittelwellensender abschalten.
Der Sendebetrieb in Britz musste aufgrund von Schäden an der oft jahrzehntealten Technik in Teilen bereits 2007 eingeschränkt werden. Die endgültige Abschaltung auf zuletzt 990 kHz erfolgte im September 2013. Die nun beschlossene Sprengung des Mastes sei notwendig, um die Kosten für Instandhaltung und Sicherheitsmaßnahmen so niedrig wie möglich zu halten.
Zum Verlauf der Sprengung: Am 18. Juli um 14 Uhr MESZ sprengt die beauftragte Firma vier Abspannseile ("Pardunen") der östlichen Pardunenreihe. Durch die verbleibenden zwei Pardunenreihen wird der Mast dann in westliche Richtung gezogen und fällt auf eine grüne Freifläche.
In den Folgetagen erfolgen die Zerteilung und der Abtransport des Mastes. Anschließend werden Teile des dazugehörigen Kupfererdnetzes aus dem Boden entfernt. Dieses Erdnetz um das Mastfundament hat einen Radius von 120 Metern.
Das Gelände wird später verkauft. Die ursprünglich angekündigte Suche nach einem neuen Nutzer für die Sendeanlage verlief offenbar nicht erfolgreich.
PI Deutschlandradio & Red. FA/-joi