Mittelwellenmast in Berlin-Britz gesprengt
2015-07-19
Kupfererdnetz wird nun ausgegraben
Es lief wie geplant: Am gestrigen Samstag, dem 18. Juli 2015, wurde der 160 m hohe Mittelwellenmast in Berlin-Britz um 14 Uhr Ortszeit per Sprengung abgerissen. Keine zwei Jahre, nachdem Deutschlandradio am 13. September 2013 die Ausstrahlung darüber auf der Mittelwelle 990 kHz eingestellt hatte.
Wer dem weiteren Niedergang des AM-Hörfunks in Deutschland nicht vor Ort zusehen konnte oder wollte, findet Berichte, Fotos und bewegte Bilder im Internet unter anderem beim RBB, mehrfach bei Deutschlandradio Kultur und bei der Tagesschau.
Nachdem kürzlich der WDR seine Mittelwellen abgeschaltet hat und der Bayerische Rundfunk dies für September 2015 plant, scheinen die Tage des Mittelwellenhörfunks in Deutschland wohl gezählt. Derzeit ist nur noch der Deutschlandfunk mehr oder weniger bundesweit auf den Mittelwellen 549 kHz, 756 kHz, 1269 kHz bzw. 1422 kHz in AM zu empfangen. Dies allerdings auch nur noch bis Jahresende; seine Langwellen hatte Deutschlandradio bereits zur Jahreswende 2014/2015 abgeschaltet.
Als Hauptgrund nennen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstalter, dass sie das eingesparte Geld in die Digitalisierung des Hörfunks investieren wollen. Konkret: in den Sendernetzausbau für das terrestrische Digitalradio, also derzeit DAB+.
Gleichzeitig gibt man mit der Rundfunkübertragung auf Lang- und Mittelwelle eine Infrastruktur mit großer Reichweite kurzerhand auf, was vor allem Katastrophenschützer kritisch sehen.
Red. FA/-joi