CES 2019: Lauschen, rütteln und vibrieren
2019-01-14
Autohersteller versuchen eigentlich, das Fahren ruhiger und vibrationsfreier zu machen. Hersteller von Auto-HiFi-Anlagen haben dagegen das entgegengesetzte Ziel. Noch etwas weiter geht nun Audi: Es zeigte auf der CES einen Audi A8 mit Aktivfahrwerk, das hier jedoch nicht dazu benutzt wurde, Unebenheiten aktiv auszugleichen wie die aktive Geräuschkompensation bei Kopfhörern. Im Gegenteil: Die Insassen wurden synchron zu einem gezeigten Film durchgeschüttelt - Autokino der etwas anderen Art und hoffentlich nur im Stand aktivierbar!
Spieler werden auch gerne durchgeschüttelt. Bei Razer Hypersense wackeln und vibrieren neben dem Stuhl nun auch noch Maus und Kopfhörer. Ob das dann gesünder ist als "normales" Computerspiel? Massagesessel sollen zwar auch der Entspannung dienen, versuchen aber nicht, den Benutzer durch unerwartete Bewegungen zu erschrecken.
Um einen anderen Massageartikel gab es dagegen einen Eklat. Der Vibrator Osé wurde vom CES-Veranstalter zunächst als innovativ prämiert, doch dann von der Messe verbannt und die Prämierung widerrufen, weil das dann im prüden Amerika doch zu weit ging. Mehr Glück hatte Beyerdynamic: Sein Kopfhörer Lagoon ANC mit drahtloser Übertragung und aktiver Geräuschkompensation wurde ebenfalls prämiert und durfte auch ausgestellt werden.
Die auf der CES gezeigten 3-D-Displays von Hypervision, bei denen Bilder per Laser auf Rotoren projiziert werden, waren dagegen bereits auf der Electronica zu sehen. In Natura verblüffend realistisch, leider nur schwer in einer konventionellen Video-Aufzeichnung einzufangen.
Interessant erschien das H2Bike Alpha - ein Pedelec der französischen Pragma Industries, das mit Wasserstoff statt Strom betankt wird und diesen aus einer Brennstoffzelle erzeugt. Aus Sicherheitsgründen jedoch mit geringererm Druck als bei Brennstoffzellen-Autos. Zudem wird das Elektrofahrrad nicht an Endkunden verkauft, weil es ja bislang kaum Wasserstofftankstellen gibt, sondern an Mietfahrrad-Anbieter, die es dann verleihen. Bis zu 100 km Reichweite sollen möglich sein.
Schließlich wird auch der virtuelle Rückspiegel, den BMW bereits beim i8 zeigte, weiter perfektioniert: Beim Elektro-SUV e-tron von Audi sitzen an den Türen Kameras statt Spiegeln. Das erfasste Bild wird mit OLED-Displays angezeigt und je nach Fahrsituation (Einparken, Stadtfahrt, Autobahn) in der Darstellung optimiert.
DL2MCD