Ein kleiner Schritt in Richtung Überleben der Menschheit
2022-09-27
Erstmals irdische Sonde auf Asteroiden gezielt eingeschlagen
Wie Sie sicher bereits aus anderen Medien erfahren haben, ist die 330 Mio. US-$ teure NASA-Sonde DART nach zehnmonatigem Flug mit einer Geschwindigkeit von 22 000 km/h auf dem etwa 11 Mio. km entfernten Asteroiden Dimorphos eingeschlagen. Dieser Asteroid mit 170 m Durchmesser umkreist den knapp 800 m großen Partner Didymos in etwa 1200 m Entfernung, wozu er ungefähr 12 h benötigt. Ein Trickfilm des JHU Applied Physics Laboratory verdeutlicht das Szenario sehr anschaulich.
Das Asteroidenpaar ist ziemlich erdnah – zum Vergleich: Der Erdmond ist 0,384 Mio. km von der Erde entfernt, Venus 41,4 Mio. km und Mars 78,3 Mio. km.
DART ist ein annähernd würfelförmiges Objekt mit weniger als 2 m Kantenlänge und einer Masse von etwa 600 kg, das sich mit 6,1 km/s durch das Weltall bewegte. Durch den Aufprall der Raumsonde soll sich die Geschwindigkeit von Dimorphos reduzieren, sodass sich seine Umlaufzeit um etwa 10 min verkürzt. Vor dem Einschlag wurde planmäßig ein Kleinsatellit von der Sonde abgetrennt, der das Ereignis fotografierte. Diese Bilder sind im Blog von Daniel Fischer zu sehen, ein Video gibt es bei: wetteronline.de
Die Bedeutung des heutigen Erfolgs der NASA für die Menschheit – nicht nur unter funktechnischen Aspekten – lässt sich gar nicht hoch genug bewerten. Dazu muss man nicht bis zum Aussterben der Dinosaurier (ARD alpha) zurückgehen. Es genügen bereits 104 Jahre, als ein mutmaßlich gerade einmal 30...80 m großes Objekt ungeklärter Art und Herkunft nahe des russischen Flusses Tunguska (heutige Region Krasnojarsk) über der Erde mit einer Wucht von 10 bis 15 Mt (Megatonnen) TNT explodierte und auf einer Fläche von über 2000 km² rund 60 Millionen Bäume entwurzelte (cosmos-indirekt.de, Hans-Peter Willig).
... oder neun Jahre: Da explodierte gemäß DLR ein circa 18 m großes und 12 kt schweres Objekt über der russichen Stadt Tscheljabinsk, verletzte 1600 Menschen und verursachte Schäden in Höhe von 30 Mio. Euro. Weitere Kollisionen extraterrestrischer Objekte mit der Erde in naher oder ferner Zukunft sind gar nicht so unwahrscheinlich, denn lt. DLR haben etwa 30 000 Asteroiden solche Bahnen, die die Umlaufbahn der Erde um die Sonne kreuzen. Bei rechtzeitigem Start könnten durch Sonden bewirkte geringfügige Bahnänderungen einen Asteroiden vom Kollisionskurs auf die Erde abbringen.
Red. FA/-rd