Aktualisierter Sachstand zum Thema 2-m-Band-Zuweisung
2019-07-01
Kurzfristig hatte die französische Fernmeldeverwaltung im Juni einen modifizierten Vorschlag, Funkverträglichkeitsstudien für zusätzliche Aeronautical-Mobile-Services (AMS)-Zuweisungen im Bereich zwischen 144 MHz und 22,2 GHz als Tagesordnungspunkt auf der WRC im Oktober/November vorzusehen, an die CEPT-Vorbereitungsgremien zur WRC-19 eingereicht.
Damit ist nun auch das 2-m-Band in den Fokus gerückt (wir berichteten). Falls dieser Antrag in unveränderter Form auf der nächsten Sitzung der Conference-Preparatory-Group im August hinreichend Unterstützung aus den 48 CEPT-Mitgliedsländern bekommt, ist davon auszugehen, dass er auf die Agenda der übernächsten WRC-23 kommt. Von den 48 Ländern müssen sich mindestens zehn für den Antrag aussprechen, nicht mehr als sechs Länder dürfen explizit dagegen optieren.
Bei der kürzlichen Sitzung der WRC-19-Konferenzvorbereitungsgruppe Project Team A der CEPT in Prag wurde dieser Vorschlag erstmals diskutiert. Es sprach sich lediglich die deutsche Delegation dagegen aus. Das mag auch darauf zurückzuführen sein, dass aufgrund der kurzfristigen Hereinnahme des 2-m-Bandes ins zu betrachtende Spektrum die anderen europäischen Verwaltungen keine interne Abstimmung mehr herbeiführen konnten. In Deutschland bewährte sich die enge und konstruktive Zusammenarbeit zwischen DARC-Frequenzmanagement und BNetzA, weshalb von DK4VW und DF2ZC kurzfristig noch eine Stellungnahme zum Vorschlag gefertigt werden konnte, die mit zur ablehnenden Haltung Deutschlands führte.
Die IARU, unterstützt durch regulatorische Experten ihrer Mitgliedsverbände (DARC, RSGB, etc.), arbeitet intensiv daran, die Entscheidungen des laufenden Prozesses im Sinne des vollständigen Erhalts der bestehenden 2-m-Band-Zuweisung zu beeinflussen. Die entsprechenden Kosten dieses Engagements werden durch den Anteil an nationalen Mitgliedsbeiträgen getragen, den jeder IARU-Verband an die IARU überweist.
Besonders wichtig ist dabei aber, dass der Amateurfunk mit einer Stimme spricht! Einzelinitiativen, etwa mit "direkten Drähten" nach Berlin oder Brüssel sind ausgesprochen kontraproduktiv, denn sie nehmen einem systematischen Vorgehen von IARU und Amateurfunk-Landesverbänden die Wirkungsmacht.
Zielführender ist es hingegen, das 2-m-Band noch intensiver zu nutzen, mehr als nur zum "OV-Telefon". Hier kommen die kürzlichen Erfolge bei terrestrischer Atlantiküberbrückung oder Sporadic-E-Ausbreitung >5000 km gerade richtig. Vor allem aber sollten wir den Stellenwert des 2-m-Bandes als Notfunkband besonders kommunizieren: Ein Totalausfall der TK-Infrastruktur, ob durch Netzwerkfehler oder Hacker-Angriff, ist auch in westlichen Gesellschaften nicht so ganz unwahrscheinlich. Das darf man gerne auch einmal im Bekanntenkreis oder – wichtiger noch – an lokale Medien weitergeben …
Bernd Mischlewski, DF2ZC