Meteorschauer Geminiden mit kräftigem Sternschnuppen-Regen
2024-12-13
Diesmal beste Sichtbarkeit, falls wolkenfrei
Unter allen jährlich wiederkehrenden Meteorschauern nehmen die Geminiden, deren Fluchtpunkt im Sternbild Zwillinge (lateinisch Gemini) dicht neben den vergleichsweise hellen Sternen Castor und Pollux liegt, in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahmestellung ein. Zum einen verläuft ihr Aktivitätsanstieg vom 7. Dezember zum Maximum recht langsam, aber stetig – und das über mehrere Tage hinweg. Es kann dann bereits erfolgreich über Geminiden-Meteore Meteor-Scatter-Betrieb getätigt werden.
Zum anderen geht die Intensitätsabnahme nach dem Maximum am 13. 12. um 2100 UTC umso schneller vor sich. Schon am 17. 12. ist praktisch Schluss. Die Geminiden-Meteore sind besonders eindrucksvoll, weil sie viele helle, typischerweise gelb-weiß leuchtende Sternschnuppen aufweisen. Die hellsten dieser Leuchterscheinungen sind erst nach dem Maximum zu beobachten, während davor eher die optisch schwächeren Objekte dominieren. Diese gewisse Sortierung der Staubwolke nach Partikelgrößen wird übrigens auch bei anderen Meteoritenschauern beobachtet.
Eine weitere Ausnahme gegenüber den meisten anderen Meteoritenschauern ist die Herkunft der Geminiden: Als Ursache gilt nicht etwa ein aktiver Komet mit seiner Staubwolke. Seit 1983 geht man davon aus, dass der Asteroid Phaeton, ein nur etwa 6 km Durchmesser aufweisender Gesteinsbrocken, die Quelle des Schauers ist. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Rest eines erloschenen Kometen, der langsam zerbröselt.
Für den Funkerfolg ist dies unerheblich: Im Schauermaximum erwartet man 2024 in der Spitze mehr als 100 Reflexionen pro Stunde! Mit durchschnittlich 35 km/s liegt die Geschwindigkeit der Steinchen im Vergleich zu den anderen Schauern jedoch eher im unteren Bereich. Sie verglühen wegen der deshalb geringeren Reibung in nicht ganz so großen Höhen. Entfernungsrekorde sind also nicht zu erzielen, doch die hohe Aktivität lässt das Meteor-Scattern über Distanzen bis zu 2000 km trotzdem sehr kurzweilig werden.
Auch Sporadic-E-Conds auf den oberen KW-Bändern sowie auf 6 m sind im Rahmen des Möglichen, weil die durch die Meteore in die Ionosphäre eingebrachten Metallionen eine eine Voraussetzung für die Bildung von "Es-Wolken" sind – siehe z. B. KH6/K6MIO in DUBUS Technik XV. Noch mehr gilt dies für die Anfang Januar wiederkehrenden Quatrantiden.
Die auf 28 MHz wegen der geringeren benötigten Ionisierung der E-Schicht relativ langen MS-Bursts könnten QSOs innerhalb Europas ermöglichen, die sich dann wie ES-Verbindungen anfühlen.
Kurz nach dem Schauermaximum findet am 14. und 15.12. der ARRL-10-m-Contest statt, wo sich o. g. Ausbreitungsphänomene vielleicht beobachten und nutzen lassen.
Die optische Beobachtung wird diesmal leider erheblich gestört: Am 15.12. ist Vollmond. Deshalb können sich nur die allerhellsten Sternschnuppen gegen das Mondlicht behaupten.
Red. FA/DL2RD,
mit tnx an DF2ZC