Bestand des Arecibo-Radioteleskops sichergestellt – vorerst!
2017-11-22
Seit längerem schon stand es praktisch vor dem Aus, das mit 305 m Spiegeldurchmesser drittgrößte Radioteleskop der Welt in Arecibo, Puerto Rico: Die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) hatte die Finanzierung während der letzten zehn Jahre immer weiter zurückgefahren, sodass mittlerweile eine Budgetlücke in Höhe mehrerer Millionen US-$ besteht.
Nun hat sich doch noch ein Investor gefunden, der substantiell zu den Betriebskosten beitragen will. Die entsprechenden Verträge werden derzeit verhandelt; ein Abschluss muss bis spätestens März 2018 erfolgen: Dann nämlich läuft der aktuelle Managementvertrag aus.
Das Arecibo-Teleskop ist vielen Funkamateuren durch EME-Versuche bekannt. Letztmalig war vom 16. bis 18. 4. 2010 eine Gruppe um WSJT-Entwickler Joe Taylor, K1JT, von dort unter dem Rufzeichen KP4AO im 70-cm-Band mit 400 W Sendeleistung (rund 400 000 kW ERP) via Mond QRV. Damit verhalf KP4AO einer Vielzahl von Stationen zu ihrem ersten EME-QSO auf 70 cm; eine Yagi und 30 W reichten dazu völlig aus. Auf Youtube finden sich unter Eingabe von „KP4AO“ hierzu einige beeindruckende Videoclips.
K1JT hatte in Arecibo in den 1970er-Jahren seine Messungen zu Pulsaren durchgeführt, die letztendlich zum Nachweis des Energieverlusts infolge der von Einstein postulierten Gravitationswellen führten – und 1993 zur Verleihung des Physik-Nobel-Preises. Das Arecibo-Teleskop ist aber auch aus dem Kino bekannt: James Bond rettete dort in „Golden Eye“ 1995 die Welt.
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Foto: Wikimedia.org, User JidoBG, CC BY-SA 4.0