Digitalradio statt Sirenen
2016-06-22
Neues System für die Notfallalarmierung per DAB+
Wie informiert man die Bevölkerung über eine Katastrophe schnell, flächendeckend und mit allen nötigen Details? Diese Fragestellung hat neue Relevanz erhalten, seit bundesweit in den Gemeinden – von der Bevölkerung fast unbemerkt – immer mehr Sirenen abgeschafft wurden, die bis dahin in solchen Fällen gewarnt hatten.
Zu teuer im Unterhalt, die Signale kaum mehr bekannt, insgesamt nicht mehr zeitgemäß – das waren die Motive der Abschaffung. Tatsächlich zeigte sich aber, dass dadurch eine Lücke entstanden war, die nicht geschlossen werden konnte. Viele Städte und Gemeinden haben bereits über eine Neuanschaffung von Sirenen nachgedacht oder alternativ ein Warnsystem via App angeschafft. Doch was tun, wenn auch das Mobilfunknetz gestört und überlastet ist oder Lücken aufweist?
Das sogenannte EWF-System für Digitalradio (DAB+) will diese Lücke schließen. EWF steht für Emergency Warning Functionality und ist ein Verfahren für digitale Radios, um die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit bei drohenden Gefahren oder Katastrophen zu benachrichtigen und zusätzliche Informationen bereitzustellen.
Im Katastrophenfall schalten geeignete Digitalradiogeräte automatisch auf das Notfallprogramm um und informieren über die Gefahrensituation. Geräte, die sich im Bereitschaftsmodus befinden, „erwachen“ und schalten ebenfalls die Notfallmeldung ein.
Ein Pilotversuch in Bayern hat bereits gezeigt, dass das System ausgereift und einsatzfähig ist. Künftig sollen neue Digitalradios damit ausgestattet werden, erkennbar am EWF-Logo.
tnx Info Fraunhofer IIS, EWF, TMT
Red. FA/-joi