LX0OHB funkt während Mondmission auf 145,980 MHz
2014-10-20
Zum Gedenken an Herrn Prof. Dott.-Ing. h.c. Manfred Fuchs, dem Gründer der OHB, der am 26. April 2014 verstarb, wird OHB eine Mondmission durchführen. Das technische Management der Mission sowie die Herstellung der Sonde werden von LuxSpace in Luxemburg realisiert. "Dies ist die erste privatfinanzierte Mondmission aller Zeiten und sie findet 45 Jahre nach der ersten Landung auf dem Mond statt", sagte Jochen Harms, Geschäftsführer von LuxSpace.
Die Mission wird eine Anzahl an kleineren wissenschaftlichen
Instrumenten mit sich führen, darunter auch eine Funkbake zum
Nachrichtenversand; gleichzeitig wird ein neuer Ansatz zur Ermittlung
des Standorts des Satelliten durch inverse Triangulation getestet. Ein
weiteres Instrument wird für Strahlungsmessungen während der gesamten
Bewegungsbahn um den Mond sorgen. (PI)
Was in dieser PI des Bremer Technologie- und Raumfahrtkonzerns OHB AG noch etwas nüchtern daherkommt, ist für auf UKW etwas besser ausgerüstete Funkamateure ein äußerst interessantes Ereignis. Die 14 kg schwere "Manfred Memorial Moon Mission (4M)" wird mit einer am 23. Oktober gegen 1759 UTC startenden chinesischen Rakete ins All gebracht (s. a. FA 10/14, S. 1133) und mit einer dichtesten Annäherung von etwa 13000 km (12000 bis 24000 km) am 28.10. gegen 0028 UTC am Mond vorbeifliegen, um in Richtung Erde zurückzukehren (Fly-by- oder Vorbeischwung-Manöver). Ein Wiedereintritt in die Erdatmosphäre ist lt. AMSAT UK neuderdings nicht mehr geplant.
Ab 23. Oktober gegen 1918 UTC (–0, +10 min) beginnt die Sonde auf 145,980 MHz (± 2,9 kHz temperaturbedingt, -2,9 kHz/+1 kHz Doppler-bedingt) mit einer Sendeleistung von 1,5 W an einer Groundplane-Antenne in einer modifizierten Variante von JT65B zu senden, weitere und allgemeine Informationen zu WSJT auf der Website von Dr. Joe Taylor, K1JT. Zur Aussendung kommen über 2500 verschiedene Textnachrichten, die vor einiger Zeit von Funkamateuren eingesandt werden konnten. Die Lebensdauer der Sonde wird mit wenigstens 100 h (also bis zur Mondannäherung) bis zu einigen Wochen angegeben.
Zwar dürfte in den ersten Stunden nach dem Start das Signal noch relativ stark sein, jedoch sind für den Empfang während der Mondumrundung (mindestens) eine zirkular polarisierte Antenne mit 12 dBc Gewinn, ein SSB-tauglicher Empfänger und ein Gesamtsystemrauschmaß von ≤ 1,5 dB nötig.
Wie der UKW-DXer Joachim Kraft, DL8HCZ und CT1HZE, im FUNKTELEGRAMM 11/14 schreibt, steht "...der Mond Ende Oktober in Mittel-DL nur maximal 20° über dem Horizont Richtung Süden, sodass auch mit Yagis ohne Elevation Beobachtungsversuche unternommen werden können. Am 27.10. um 1130 UTC steht der Mond z. B. 10° über dem Horizont in Richtung 140° (Südosten). Mondaufgang ist gegen 1000 UTC, Untergang gegen 1830 UTC Richtung 235°. Leider ist die Degradation am 28.10. sehr ungünstig. Zudem kann 4M's interne Uhr schwanken – die genaue Zeit ist aber sehr wichtig für JT65 – und die zu erwartenden Signalpegel liegen sowieso eher im Deep-Search-Bereich. Dies lässt einen erfolgreichen Empfang (d. h. Decodierung der Textnachrichten) eher nur durch erfahrene EME-OPs mit größeren Antennensystemen erwarten.
Die Red. FA wird nach dem Start der Sonde hier weitere Informationen zu Flugverlauf und Empfangsmöglichkeiten geben.
Red. FA/-rd