Leoniden: Sternschnuppenglück für Funkamateure
2024-11-05
Beobachtung des Naturschauspiels auch durch Empfang der Bake SK4MPI
Für Meteorscatter-Liebhaber wie auch für Sternengucker gleichermaßen interessant ist der im sichtbaren Bereich etwa vom 6. bis zum 30. November (mit einem schwach ausgeprägten Maximum am 18. November 0500 UTC) andauernde Meteorschauer der Leoniden.
Dieser wird von Bruchstücken des Kometen Tempel-Tuttle [Wikipedia] verursacht. Das Maximum soll in diesem Jahr nur eine eher geringe Zenitrate (ZHR) von 10 bis 15 Meteoren pro Stunde erreichen. Aufgrund der vergleichsweise hohen Eintrittsgeschwindigkeit der Meteore dieses Stroms (71 km/s) ziehen die Sternschnuppen relativ schnell den Himmel entlang und verglühen gegenüber anderen Schauern in deutlich größeren Höhen.
Für erfolgreiches Meteorscattern in MSK144 und FSK144 ist das auf 50 MHz, 70 MHz und 144 MHz durchaus hinreichend, man sollte aber keine besondere Performance erwarten; siehe auch FA 11/2023, S. 917. Wer die Meteor-Aktivität lediglich empfangsseitig verfolgen will, konnte in den Vorjahren mit einem für SSB und CW tauglichen Empfänger und einer nach Norden zeigenden Richtantenne (Polarisation ist gleichgültig) auf der Frequenz 144,412 MHz die mit 200 W sendende Bake SK4MPI [QRZ.com] verfolgen.
Nach dem der Umzug der Bake an den neuen Standort in JP70PI [K7FRY] ist die Bake nun wieder QRV, während manche Websites noch den vorigen Locator nennen. Sie sendet abwechselnd in traditioneller Telegrafie und dem speziellen PI4-Modus [OZ2M] zur Bakenbeobachtung. Dreht man die Antenne Richtung JP70, sollten Pings oder gar Bursts zu hören sein. Lange Bursts sind wegen der o. g. hohen Eintrittsgeschwindigkeit unwahrscheinlich. Hörbeispiele gibt es z. B. auf der Website von Martina, DL7MAR. Ganz ohne Empfänger und Antenne gelingt das auch mit einem Web-SDR, z. B. bei guten Condx mit dem von DK1ML in Frankfurt a. M.
Neben 2 m sind auch auf den oberen KW-Bändern sowie auf 6 m und 4 m MS-Erscheinungen zu beobachten. Wegen der geringeren erforderlichen Ionisierung sind sie dort sogar stärker ausgeprägt als auf 144 MHz. Ferner können sich auf den oberen KW-Bändern Es-Condx einstellen.
Der Radiant – die Stelle am Himmel, aus der die Meteore hervorzuquellen scheinen – befindet sich im Sternbild Löwe (lat. Leo – daher der Name) und ist auf unserem Bild sowie z. B. auf der drehbaren Sternkarte der Sternenfreunde Münster zu verfolgen. Dieser Tage ist es gegen Mitternacht im Osten aufgegangen und morgens vor Sonnenaufgang am Südhimmel sichtbar.
DF2ZC, DL2RD