Vor 45 Jahren: Erstes Mondmobil Lunochod 1
2015-11-15
Das erste unbemannte Automobil auf einem fremden Himmelskörper, das russische Lunochod 1 (Луноход = Mondgänger), landete vor 45 Jahren am 15. November 1970 im Mare Imbrium. Lunochod 1 war energieeffizient aus einem Parkorbit um die Erde zum Mond gestartet - nicht wie die Apollo-Missionen direkt von der Erde - und auch dort am 15. Oktober zunächst in einen Orbit um den Mond gegangen.
Lunochod 1 hat acht Räder, um sich sicherer fortzubewegen und war statt der geplanten drei Monate ganze elf aktiv bis zum 4. Oktober 1971. An diesem 14. Jahrestag des Starts von Sputnik 1 gab die Bodenmission, die Lunochod 1 ferngesteuert hatte, das Mondmobil auf: Die Energieversorgung erfolgte neben Solarzellen auch durch radioaktives Polonium 210, dessen Wärmeabgabe von 140 W/g (Watt pro Gramm) die Messgeräte vor dem Einfrieren bewahrte. Mit einer Halbwertszeit von 138 Tagen war nach fast einem Jahr dann aber nur noch ein Siebentel der ursprünglichen Wärmeleistung vorhanden, was nicht mehr zum Fortsetzen der Mission aureichte. Bis dahin hatte das Mondmobil 10.540 m zurückgelegt, mehr als 20.000 Bilder und über 200 Panoramen zur Erde übertragen und über 500 Bodenproben untersucht.
Insgesamt fünf nach den auch bei Kosmonauten gebräuchlichen Kriterien aus den sowjetischen Militär selektierte Spezialisten (Kommandant, Fahrer, Betriebsingenieur, Navigator, Funker) steuerten das Mondmobil. Wegen des 24-Stunden-Dienstes waren es zwei Teams plus ein Reservemann. Um die wegen der Distanz mit über 5 s Verzögerung reagierende Steuerung zu erleichtern, hatte Lunochod 1 ein Kreiselsystem, einen Bodenfühler und einen Neigungsmesser an Bord. Gravierende Fehlbedienungen konnten so vermieden werden.
DL2MCD