Mobile World Congress in Barcelona hat begonnen
2016-02-22
Wie in den Vorjahren findet der Mobile World Congress (MWC) auf der Fira Gran Via in Barcelona statt, diesmal vom 22. bis 25. Februar 2016. Auf der ursprünglich als reiner Kongress gestarteten Veranstaltung präsentieren mittlerweile Hersteller aus aller Welt Produkte und Dienstleistungen rund um den Mobilfunk. Doch der MWC ist keine Publikumsmesse, wie etwa die CeBIT oder die IFA – Zutritt gibt es nur für Fachbesucher nach vorheriger Registrierung.
Wirbel gibt es bereits um eine Smartwatch. Nein, nicht die von Apple, die bislang ja nur Apple-Fans gefiel, sondern das auf den etwas sperrigen Namen Gear S2 Classic 3G hörende neueste Modell von Samsung. Im Unterschied zur bisherigen Gear S2 Classic hat sie eine E-SIM für GSM- und UMTS-Netze integriert. Diese soll die klassische SIM-Karte ablösen - die E-SIM wird nicht mehr eingeschoben, sondern softwaremäßig programmiert, so wie es bei Mobiltelefonen vor der Einführung der SIM-Karten schon üblich war.
Apple und Samsung versuchen bereits seit einigen Monaten, die E-SIM einzuführen, mit der Telefon-Uhr hat Samsung damit auch die bisherige Ablehnung der E-SIM von Vodafone geknackt: Ab 11. März soll sie von diesem Netzbetreiber angeboten werden, ab April auch von O2. Mit mindestens 20 € monatlichen Raten muss der rechnen, dem eine Zeitanzeige auf seiner Uhr nicht mehr ausreicht. Der Nachteil der E-SIM sind mögliche Einschränkungen in der Tarifwahl und geringere Sicherheit, der Vorteil, dass Uhren und Smartphones nicht mehr geöffnet werden müssen - die Akkus sind inzwischen ja ohnehin überall fest verbaut und nicht mehr wechselbar.
Samsung tanzt noch einmal aus der Reihe: Das Galaxy S7 als Nachfolger des aktuellen Galaxy S6 wird bereits am Abend vor der Messereröffnung präsentiert. LG wird mit dem G5 dagegenhalten - mit always on-Display. Hoffentlich wenigstens zum Schlafen abschaltbar...
Volvo wiederum will den Autoschlüssel abschaffen und bei neuen Automodellen durch das Smartphone ersetzen, das dann über Bluetooth die Türen öffnet, schließt und den Wagen startet. So soll man sein Auto auch mit Freunden teilen können, indem man ihnen den Schlüssel zeitlich begrenzt auf ihr Handy schickt, oder einem Lieferanten den Zugang zum Kofferraum, in den er dann die zuvor online getätigten Einkäufe gleich einlagern kann. Was allerdings passiert, wenn so ein Schlüssel versehentlich auf Facebook gepostet wird, oder wie man das Auto aufsperren kann, wenn der Telefonakku leer ist, dazu war bislang nichts zu erfahren.
Das Cat S60 empfängt auch im Terahertz-Bereich. Es handelt sich dabei um ein besonders robustes Outdoor-Smartphone, das neben Sturzfestigkeit nach MIL-Standard 810G und Gorilla-Glas 4 sowie den üblichen zwei Kameras für Fotos und Selfies auch noch eine Wärmebild-Kamera von FLIR enthält. Dies soll Handwerkern, Sportlern und Mitarbeitern von Rettungsdiensten helfen. Es soll knapp 650 € kosten.
Um die ständig steigenden Datenmengen zu bewältigen, präsentiert Ericsson schließlich Basisstationen, die über drei je 20 MHz breite gebündelte Funkkanäle, 4x4 MIMO und QAM-256 ein GBit/s schaffen sollen. Ein Smartphone kann solche Datenmengen allerdings nicht "ziehen", dies ist für größere Anwendungen gedacht.
Auch eine Amateurfunk-Sonderstation ist während des Kongresses aktiv: AO3MWC; QSL leider nur direkt gegen SAE + 1 IRC.
Red. FA + DL2MCD, nach PIs der Hersteller