Jahresauftakt-Sternschnuppenglück für Funkamateure
2016-01-01
Evtl. auch QSOs via Sporadic-E möglich
Das neue Jahr beginnt gleich mit einem ergiebigen, wenngleich etwas kapriziösen Meteoritenschauer, den Quadrantiden. Wenn hier alle Schauer- und Beobachtungsparameter stimmen, lässt er regelmäßig das Herz des UKW-DXers höher schlagen. Gewöhnlich sind die Quadrantiden zwischen Ende Dezember und Mitte Januar zu beobachten und weisen um den 3./4. 1. ein intensives und scharfes Maximum auf. In der Spitze können es dann schon einmal bis zu 200 sichtbare Reflexionen, vulgo „Sternschnuppen“, sein. Dann klappt auch Meteorscatter in SSB, denn die Reflexionen können schon einmal eine Minute andauern.
Leider hält der Schauer dieses Maximum nur über einige Stunden. Seine Halbwertsbreite (der Zeitraum, während dessen die Reflexionszahl mindestens 50 % des Maximalwertes aufweist) liegt bei nur 12 bis 14 h. Danach geht die Aktivität rapide zurück. Steht der Radiant noch dazu während des Maximums niedrig oder liegt sogar unter dem Horizont des Beobachtungsstandorts, findet dort gar kein Schauer statt. Deshalb gibt es auch schon einmal Jahre, bei denen die Quadrantiden in Mitteleuropa praktisch ausfallen. Ein klein wenig Hoffnung gibt es aber für solche Fälle: Mitunter tritt viele Stunden nach dem ersten noch einmal ein zweites Maximum auf. Der UKW-DXer muss hier wie sonst auch besonders aufmerksam sein – sie sind ein wenig schwierig, die Quadrantiden, kapriziös halt.
Das Quadrantiden-Maximum 2016 wurde für den 4. 1. gegen 0800 UTC berechnet. In Mitteleuropa ist es dann bereits so hell, dass eine optische Beobachtung der Meteore nicht mehr möglich ist. Doch bereits vor Sonnenaufgang dürften schon einige schöne Leuchterscheinungen am Himmel zu sehen sein. Dem Meteorscatter-DXen auf 50 MHz und 144 MHz macht
das Tageslicht zum Glück nichts aus.
Meteorscatter wird heutzutage neben SSB ausschließlich über den Einsatz der WSJT-Software durchgeführt. Erste Empfangsversuche kann man schnell organisieren: Nur den NF-Ausgang des Transceivers mit dem Soundkarteneingang
zu verbinden und den WSJT-Mode FSK441 auswählen. Die Frequenzen für unverabredete Random-Verbindungen sind 50,270 MHz und 144,370 MHz.
Der Radiant — die Stelle am Himmel, aus der die Meteore hervorzuquellen scheinen — befindet sich im Sternbild Bootes (Bärenhüter). Das eigentlich namensgebende Sternbild Mauerquadrant ist nach heutiger Lesart Bestandteil des Bootes. Wann und wo dieses Sternbild zu finden ist, kann man sehr schön online (interaktive Sternkarte links oben, ggf. Hinwiese zu Java beachten) verfolgen. Es ist durch seine Größe und die Nähe zum Großen Bären (Großer Wagen) unschwer auffindbar — die Wagendeichsel zeigt direkt zu ihm hin.
Ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr, egal ob mit oder ohne Sternschnuppenglück, wünschen
DF2ZC und die Red. FA!