Cassini taucht unter den Saturnringen durch
2017-04-29
Im September wird die Raumsonde Cassini von der NASA im Saturn versenkt: Mit dieser Selbstzerstörung soll verhindert werden, dass sie möglicherweise Mikroben von der Erde auf die Saturn-Monde Enceladus oder Titan einschleppen könnte, wenn sie ewig weiter den Saturn umkreist. Auf dem Planeten selbst dürften dagegen irdische Lebensformen nicht überleben können.
Das klingt zugegeben sehr undankbar für eine sehr erfolgreiche Mission: Seit 20 Jahren umkreist Cassini bereits den Saturn, weshalb nun auch der Treibstoff für die Steuerung aufgebraucht ist. Dabei wurden 62 Saturn-Monde erforscht - einige davon hat Cassini übrigens überhaupt erst entdeckt. Zudem hatte Cassini als Untermieter Huygens mitgeführt, der am 14. Januar 2005 auf dem Saturnmond Titan gelandet war.
Vor dem finalen Absturz soll Cassini noch 21 Male zwischen Planet und Ringsystem durchtauchen, um die Zusammensetzung des Raums dort zu erforschen, Magnetfeld und Schwerkraft des Planeten zu vermessen und weitere Nahaufnahmen der Ringe zu liefern. Den ersten "Ringtauchgang" hat Cassini bereits ohne Beschädigungen überstanden. Dabei wurde allerdings ausgerechnet eine große Parabolantenne als "Schutzschild" verwendet, um die Instrumente zu schützen.
Da die Funklaufzeiten von weit über einer Stunde für eine interaktive Steuerung viel zu lang wären, wurde die Absturzbahn bereits am 30. November letzten Jahres programmiert. Nun muss die Sonde "nur noch" all die gesammelten Daten zügig zur Erde übertragen, damit bei einem infolge der Ringunterquerungen möglichen vorzeitigem Ausfall möglichst wenig verloren geht. Eine funktechnisch anspruchsvolle Aufgabe angesichts der großen Entfernung und schwachen Signale.
DL2MCD