Europas Kometenjäger hat seine Mission erfüllt
2016-10-07
Die Sonde Rosetta hat am 30. 9. um 13.19 Uhr MESZ ihr letztes Signal zur Erde gefunkt – mit dem Aufprall auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko endete die ESA-Mission. Von Lander Philae hatte sich das internationale Wissenschaftler-Team bereits im Februar 2016 verabschiedet, als seine lange Funkstille dafür sprach, dass er sich nicht mehr bei seinem Kontrollraumteam des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) melden würde. Kurz vor Missionsende, am 5. 9., konnte die DLR noch das Auffinden von Philae durch OSIRIS-Kamera auf der Raumsonde vermelden.
Für Sonde Rosetta war eigentlich keine Landung geplant – sie war nicht als Landegerät entwickelt worden. Auf dem Kollisionskurs zum Kometen konnten aber sieben Instrumente noch Daten aufnehmen und zur Erde senden.
Nach ihrem Start am 2. März 2004 flog Rosetta zunächst am Planeten Mars vorbei. Die zehnjährige Anreise führte bis in Jupiter-Entfernung hinaus. Im Januar 2014 erfolgte das spektakuläre Aufwachen. Im Frühsommer 2014 fand dann die Annäherung an "Tschuri" statt. Im Sommer 2014 trat Rosetta in eine Umlaufbahn um den Kometen ein. Am 12. November 2014 setzte die unter deutscher Leitung entwickelte Landeeinheit Philae auf der Kometenoberfläche auf.
Trotz des unglücklichen Falls in eine Felsspalte arbeitete Philae drei Tage lang das Forschungsprogramm ab und sendete über Rosetta Daten zur Erde. Neben Wasser und Staub wurden zahlreiche chemische Verbindungen nachgewiesen. So konnte zum Beispiel eindeutig Glyzin detektiert werden, eine Aminosäure, die als Baustein des Lebens gilt.
Die Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries, hierzu: "Die Rosetta-Mission ist eine technologische Meisterleistung und ein Riesenerfolg für die europäische Weltraumforschung. Rosetta hat unser Wissen über Kometen und die Welt enorm erweitert. Sie ist einzigartig – noch nie zuvor in der Geschichte der Raumfahrt ist eine Landung auf einem Kometen gelungen. Auch wenn die Mission nun offiziell zu Ende geht, werden wir noch viele Jahre mit der Datenaufbereitung und wissenschaftlichen Auswertung beschäftigt sein."
Viel Wissenswertes zu den Ergebnissen der Rosetta-Mission ist auf der Website der DLR nachzulesen, auch Bilder, Videos und technische Informationen gibt es auf dem speziellen Rosetta-Portal zahlreich. Mehr zu den Instrumenten des Rosetta-Orbiters (Grafik) ist hier zu finden.
Die insgesamt mehr als 20 Jahre andauernde Mission ist auch eine funk- und ingenieurtechnische Meisterleistung. Möge ihr grandioser Erfolg junge Menschen inspirieren, einen technischen Beruf zu ergreifen!
Red. FA/-rd
unter Verwendung von Pressemeldungen des DLR und des BMWi