Sporadic-E-Saison geht zu Ende, 6 m noch nutzbar!
2022-08-22
Die übliche Ausbreitung elektromagnetischer Wellen im KW-Bereich läuft über die Bodenwelle oder die Ionosphäre ab, wobei die F-Schicht eine Rolle spielt. In den wärmeren Monaten, etwa von Mai bis August, kommt zusätzlich die sich tagsüber sporadisch ausbildende E-Schicht ins Spiel. Während man die Sporadic-E-Saison auf dem 2-m-Band praktisch als beendet ansehen kann, ist sie auf dem 6-m-Band noch in vollem Gange, wie ein Blick auf DX-Maps zeigt, siehe Bild. Auf dem 4-m-Band muss man dagegen schon sehr viel Glück haben, um noch zu interessanten QSOs via Es zu gelangen.
Es lohnt also durchaus, die Station einzuschalten und ggf. die Antenne kreiseln zu lassen. Konkret sind Entfernungen von etwa 1000 km bis 2200 km an der Tagesordnung (das sind aus Sicht eines DXers kurze Sprünge, eng. short skip) und das mit teilweise beachtlichen Signalstärken – siehe genauer in FA 4/2022 S. 302 f.
Dank der Ende 2020 erschienenen Verfügung Nr. 110/2021 der Bundesnetzagentur können auch Inhaber einer Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst der Klasse E das 6-m-Band nutzen, nicht jedoch das 4-m-Band. Im wichtigeren Frequenzsegment von 50 MHz bis 50,4 MHz sind diesen sogar 100 W PEP erlaubt bzw. 750 W PEP für Klasse A, oberhalb
für beide Klassen allerdings nur 25 W PEP. Auf 70 MHz bitte außerdem beachten, dass die Leistungsangabe 25 W die effektive Strahlungsleistung ERP meint, also nicht PEP wie auf 50 MHz.
Die sporadische E-Schicht beeinflusst freilich auch die Ausbreitung auf den oberen KW-Bändern, insbesondere auf 15 m, 12 m und 10 m – eine Chance für QRP-Fans und Funkamateure mit eingeschränkten Antennenmöglichkeiten. Bei den häufig kräftigen Signalen genügen nämlich einfache Antennen wie 1-Element-Quad oder Dipol, etwa in Form einer an der Balkonbrüstung befestigten Mobilantenne (z. B. FA 5/20 S. 435). Obendrein ist ja Portabelbetrieb ausdrücklich erlaubt, die Funkstelle darf lediglich während des Funkbetriebs nicht bewegt werden.
Obwohl Digimodes wie FT8 hier eigentlich eher kontraproduktiv sind (die Signale sind wie erwähnt meist kräftig und ein QSO in SSB ist viel schneller getätigt), dominieren QSOs in FT8 und vereinzelt WSPR, wie die "List"-Darstellung auf DXMAPS offenbart.
Die Red. FA wünscht viel Spaß und best DX!