"Jugendschutz"-Störsender legte ganze Stadt lahm
2022-02-19
Ein französischer Vater merkte, dass seine Kinder zu viel Zeit online verbringen. Er wollte dies zumindest nachts unterbinden. Damit war er erfolgreich, allerdings nicht nur bei seinen Kindern – er installierte einen Störsender, welcher, wenn auch nicht beabsichtigt, Mobilfunk und Internet gleich im gesamten Ort lahmlegte. Ihm droht nun Gefängnis, auf jeden Fall aber eine saftige Geldstrafe.
Täglich von Mitternacht bis 3 Uhr morgens funktionierten in der französischen Stadt Messanges [Wikipedia] Mobilfunk und Internetdienst nicht mehr. Nachdem ein Mobilfunkanbieter das Problem bei der Agence nationale des fréquences (ANFR), der für die Verwaltung des Funkspektrums in Frankreich zuständigen Fernmeldebehörde, gemeldet hatte, ergaben Messungen des Funkstördienstes, dass ein Jammer verwendet wurde, um Funkfrequenzen in der Stadt zu blockieren.
Einem Bericht der ANFR zufolge verfolgte ein Techniker das Störsignal bis zu einem Haus in einer Nachbarstadt, wo der Hausbesitzer zugab, einen Störsender online gekauft und ihn benutzt zu haben, um seine Kinder im Teenageralter vom Netz zu nehmen.
„Die Erklärung war verblüffend einfach: Der Familienvater hatte den Störsender installiert, um zu verhindern, dass seine Teenager mit ihrem Smartphone ins Internet gehen, anstatt einzuschlafen! Seine Kinder waren in der Tat süchtig nach sozialen Netzwerken und anderen Anwendungen geworden, insbesondere seit der durch die Covid-19-Epidemie verhängten Sperre“, erklärte die ANFR in ihrem Bericht.
Selbst wenn es nicht in der Absicht des Vaters lag, das Internet einer ganzen Stadt lahmzulegen, ist die Verwendung von Störsendern freilich auch in Frankreich illegal und wird mit einer Geldstrafe ≤ 30 000 € oder bis zu 6 Monaten Gefängnis bestraft. Die ANFR meldete die Verwendung des Störsenders der Staatsanwaltschaft, welche daraufhin das Gerät beschlagnahmte und nun den Vorfall untersucht.
DL2MCD