VHF/UHF-Contest am 4./5. Juli – Chance für Einsteiger!
2015-07-02
Am kommenden Wochenende werden vermutlich sehr viele Contestteams und "Einzelkämpfer" Berge und andere exponierte Standorte bevölkern, um am europaweiten VHF/UHF- (und Mikrowellen-)Contest teilzunehmen. Die für Deutschland geltenden Bedingungen und weitere Details sind hier nachzulesen.
Gerade aufgrund des zu erwartenden schönen, wenn auch heißen Wetters ist das für Einsteiger (auf diesem Gebiet) eine günstige Chance, in SSB oder gar CW auf dem 2-m-Band ein paar Direktverbindungen zu tätigen, die weiter als nur "um die Hausecke" reichen! So eine Gelegenheit kommt nämlich so schnell nicht wieder, denn von Ausnahmen abgesehen herrscht im CW- und SSB-Teil des 2-m-Bandes außerhalb von Contesten wirklich gähnende Leere.
Dazu muss selbstredend ein SSB-fähiger Transceiver (auch als "Allmode" bezeichnet) vorhanden sein, der auf 2 m arbeitet, oder ein KW-Transceiver mit 2-m-Transverter; Empfangstipps weiter unten. Ob man diesen zu Hause, portabel oder mobil nutzt, ist gleichgültig, nur kann man unterwegs möglicherweise von höher gelegenen Standorten aus funken.
Sehr wichtig ist ferner eine horizontal polarisierte Antenne, die unbedingt auf 2 m resonant und wie immer möglichst hoch und möglichst frei angebracht sein sollte. Der für Orts-QSOs in FM vielleicht vorhandene vertikal polarisierte Rundstrahler hilft hier also kaum, denn bei Anwendung der falschen Polarisation sind etwa 20 dB (gut 3 reale S-Stufen) Verlust hinzunehmen. Da sind selbst zweimal 50 cm Klingeldraht an einem Besenstiel wesentlich besser als etwa eine X-200, gleiche Höhe vorausgesetzt.
Wer noch fix eine Antenne selbst herstellen will, muss nicht zwingend eine Yagi (zahllose Bauanleitungen im FA) oder HB9CV (FA 12/2013) bauen – eine 2-Element-Quad aus Draht (Bild, ausführlicher in FA 10/2014) tut es mit ihren etwa 5 dBd Gewinn für den Anfang auch. Jedenfalls sollte die Technik bis Samstag 16 Uhr MESZ betriebsbereit sein, denn dann geht es los: Einfach mal von etwa 144,150 MHz bis 144,400 MHz übers Band drehen und einer CQ-rufenden Station eine Weile zuhören, damit klar wird, wie ein Contest-QSO auf UKW funktioniert. Im Unterschied zu KW ist es nicht ganz so hektisch, aber wichtig ist Ihr Locator, den Sie vorher ermitteln müssen und hier durch Heranzoomen und Draufklicken ablesen können (die ersten sechs Stellen, also z. B. JO62QN).
Wenn Sie sich sicher genug fühlen, rufen Sie andere Stationen an und loggen QSOs! Sie werden sehen, es macht riesigen Spaß und durch die auf KW unübliche Ausbreitung via Troposcatter kommen nicht nur Verbindungen im quasioptischen Entfernungsbereich zustande, sondern über mehrere Hundert Kilometer, selbst wenn man nur im Flachland tätig wird und lediglich 10 W an einer 3-Element-Yagi zur Verfügung hat. Einige Nachbarländer sollten ebenfalls drin sein! Wenn Ihnen nur ein paar QSOs gelungen sind, brauchen Sie kein Log einzuschicken, Pflicht ist dies ohnehin nie, aber bei mehr als etwa 20...30 QSOs gehört es zum guten Ton.
Fehlt es an Sendetechnik, so genügt zum Reinhören bereits ein einfacher DVB-T-Stick mit SDR-Software auf einem Notebook oder sogar Smartphone/Tablet, wenn man ihm eine Antenne, wie oben erwähnt, verpasst. Der Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen: Die nächste Gelegenheit ist am 7. Juli von 19 bis 23 Uhr MESZ beim Nordic-Activity-Contest, dann geht es am 2. August mit dem UKW-Summer-Fieldday sowie am 4. August und am 1. September mit dem Nordic Activity weiter, bevor am 5./6. September der "große" IARU-VHF-Contest läuft.
Wer noch auf die alten FA-Hefte zugreifen kann bzw. die Jahrgangs-CDs besitzt, findet auf den Blauen (Einsteiger-)Seiten der FA-Ausgaben 5 bis 7/2000 und 6/2005 noch zahlreiche weitere Hinweise für DX-Funk auf dem 2-m-Band.
Red. FA/-rd