Voyager 2 funkt aus 18,3 Mrd. km Entfernung
2019-11-12
Top-DX mit 42 Jahre alter Station!
Vor etwa einem Jahr verließ Voyager 2, nach Voyager 1 als zweite menschengemachte Raumsonde, die sog. Heliosphäre. Das ist eine Art schützende Blase aus Partikeln und Magnetfeldern, die von unserer Sonne bzw. vom Sonnenwind erzeugt werden. Nun beschreiben fünf neue Forschungsarbeiten in der Zeitschrift Nature Astronomy, was Wissenschaftler während und nach der historischen Überfahrt von Voyager 2 in den interstellaren Raum – die Region zwischen den Sternen in der Milchstraße – beobachtet haben.
Die Heliosphäre der Sonne ist wie ein Schiff, das durch den interstellaren Raum fährt, s. Bild. Sowohl die Heliosphäre als auch der interstellare Raum sind mit Plasma gefüllt, einem Gas, bei dem einige Atome ihre Elektronen verloren haben. Das Plasma in der Heliosphäre ist heiß und spärlich, während das Plasma im interstellaren Raum kälter und dichter ist.
Die jetzt veröffentlichten Arbeiten bescheinigen nun, dass sich Voyager 2 noch nicht im ungestörten interstellaren Raum befindet: Wie ihr Zwilling, Voyager 1, scheint sich Voyager 2 in einer gestörten Übergangsregion unmittelbar hinter der Heliosphäre zu befinden. Eine Beobachtung mit dem Magnetfeldinstrument von Voyager 2 bekräftigt ferner ein überraschendes Ergebnis von Voyager 1: Das Magnetfeld in der Region kurz nach der Heliopause ist parallel zum Magnetfeld in der Heliosphäre.
Im Hinblick auf den etwa elfjährigen Zyklus der Sonnenaktivität hatte man erwartet, dass sich der Rand der Heliosphäre, die so genannte Heliopause, im Takt der Sonnenaktivität bewegen kann, ähnlich wie eine Lunge, die sich ausdehnt und zusammenzieht. Die Tatsache, dass die beiden Sonden in unterschiedlichen Abständen von der Sonne auf die Heliopause trafen, bestätigt dies.
Die im August bzw. September 1977 gestarteten NASA-Sonden flogen beide an Jupiter und Saturn vorbei, Voyager 2 zudem noch an Uranus und Neptun. Sie sind aktuell über 22,2 bzw. 18,3 Mrd. Kilometer von der Erde entfernt, sodass ihre immer noch ausgesendeten Funksignale 20,5 h bzw. 17 h bis zur Erde benötigen.
Red. FA/-rd
nach einer PI NASA/JPL