"ARD Retro" zum heutigen UNESCO-Welttag des Audiovisuellen Erbes
2020-10-27
Zum UNESCO-Welttag des Audiovisuellen Erbes am 27. Oktober 2020 stellen die ARD-Sender und das Deutsche Rundfunkarchiv Tausende zeitgeschichtlich relevante Videos aus Ost und West frei zugänglich ins Netz. Im Fokus stehen regionale und aktuelle Fernsehproduktionen aus der Zeit vor 1966. Sie sind künftig unter dem Label ARD Retro in der ARD Mediathek zu finden. Die Videos sind zeitlich unbegrenzt verfügbar, lassen sich verlinken und auch in eigene Webseiten einbinden.
Einblicke in die Nachrichten- und Magazin-Beiträge des DDR-Fernsehens und die dortige Lebenswelt dieser Jahre gibt das "Retro Spezial DDR". Möglich wird dies durch das Deutsche Rundfunkarchiv. Hier beispielsweise Nachrichten aus Königs-Wusterhausen, allerdings nicht solche, die der FUNKAMATEUR-Leser erwarten würde.
Sicht aus Ost und West
Das Abspielfenster springt dabei, wenn man dies nicht stoppt, automatisch zu weiteren Beiträgen, beispielsweise zu einem NATO-Preisausschreiben für Schüler oder Nachrichten über die Getreideernte aus Westberlin. Damit der Zuschauer infolge der wechselnden Sichtweisen nicht durcheinanderkommt, sind die Beiträge aus dem Westfernsehen gelb, die aus dem Ostfernsehen dagegen grün gekennzeichnet.
Die Federführung für das gesamte Vorhaben in der ARD liegt beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Inhaltlich hat das Projekt vor allem der Südwestrundfunk (SWR) vorangetrieben.
ARD Retro speist sich unter anderem aus folgenden Sendungen der ARD:
- BR: Abendschau
- HR: Abendschau, bzw. ab 1961 Hessenschau
- NDR: Nordschau
- Radio Bremen: Nordschau-Magazin
- rbb: Abendschau, Berliner Fenster
- SR: Abendschau
- SWR: Abendschau, Sport im Südwesten, Zeichen der Zeit u. a.
- WDR: Hier und heute
- DRA: Aktuelle Kamera (DFF), Prisma (DFF)
Rund 7000 Beiträge stehen bereits jetzt dauerhaft in der ARD. Der SWR hat mit seinem im Herbst 2019 gestarteten Angebot "SWR Retro" das große Interesse an Originalvideos insbesondere aus den Regionen erkannt. Auch der BR kann mit seinem im Jahr 2015 begonnenen Projekt "BR24-Zeitreise" bereits Nutzerzahlen im hohen zweistelligen Millionenbereich verzeichnen.
Auch Radio-Archive
Aus rechtlichen Gründen werden zunächst Videos mit dem Entstehungsdatum vor der Urheberrechtsreform, also bis zum 31. Dezember 1965, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch an der Öffnung der Audioarchive wird gearbeitet. Analog zur Veröffentlichung in der ARD-Mediathek öffnet auch das Deutschlandradio seine Archive zunächst in der Dlf Audiothek App und stellt hier am 27. Oktober für eine Woche einen Themenband aus Fotos und Gesprächen mit verstorbenen Persönlichkeiten zur Verfügung. Unter dem Titel "Deutschlandradio Retro" wird es in Zukunft auch Archivbeiträge im ARD-Archivportal geben.
DL2MCD nach PI und eigenen Recherchen