BR: Lizenz für 5G vom Wendelstein
2018-10-01
Rundfunk über Mobilfunknetze auszustrahlen, wurde immer wieder versucht. Mit Fernsehen über UMTS gedieh dies nicht besonders weit, da mehr als eine Handvoll Zuschauer in einer Mobilfunkzelle gar nicht versorgbar waren. Auch LTE hilft hier nur begrenzt weiter. Zudem ist das Ganze ein teurer Spaß: Selbst Internetradio über Mobilfunk erzeugt immer noch Ärger mit dem Datenvolumen, von Fernsehen spricht längst keiner mehr. Die Ursache: Auch wenn alle dasselbe Programm konsumieren, wird jeder Zuschauer einzeln versorgt und nicht wie beim normalen Rundfunk-Broadcast über eine gemeinsame Ausstrahlung.
In der nächsten Mobilfunknorm 5G ist jedoch ein expliziter Broadcast-Modus vorgesehen. Er kann das Problem lösen, weil er wie Rundfunk arbeitet und nicht wie Internet. Die Mobilfunk-Netzbetreiber sind zwar nicht so interessiert an diesem Modus, aber der Rundfunk. Weshalb der Bayrische Rundfunk mit dem IRT ab 1.10.2018 von der Bundesnetzagentur die Lizenz für eine solche 5G-Testausstrahlung erhalten hat. Mit 100 kW Sendeleistung vom Wendelstein (JN67AQ, 1828 m über NN) im UHF-Fernsehband V (ehemaliger Kanal 56, im Rahmen der "digitalen Dividende" dem Mobilfunk übergeben) sind 60 km Reichweite zu erzielen statt der im Mobilfunk heute üblichen kleinräumigen Funkzellen.
Aktuell gibt es noch keine Empfangsgeräte für 5G, weshalb das Ganze noch auf einige Jahre ein reiner Testbetrieb sein wird. Ist dieser erfolgreich, könnte 5G jedoch eines Tage DVB-T2 ablösen. Und dies auf den ehemaligen TV-Sendefrequenzen. Unterstützt werden die Testaussendungen unter anderem von Rohde & Schwarz sowie dem Mobilfunknetzbetreiber Telefonica (O2)
DL2MCD