Eutelsat 9B: Satellitenstart erfolgreich
2016-02-02
Der Satellit Eutelsat 9B wurde am 29. Januar um 23.20 Uhr MEZ mit einer Protonträgerrakete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus in den geosynchronen Transferorbit befördert. Neun Stunden und zwölf Minuten nach dem Start hatte sich der neue Satellit von der Trägerrakete getrennt. Die als erster kritischer Punkt angesehene teilweise Inbetriebnahme der Solarsegel des Satelliten erfolgte zwei Stunden später.
Der Satellit durchläuft jetzt eine Reihe von Flugmanövern und Tests im Orbit, bevor dieser im März auf der Orbitalposition 9° Ost in den Betrieb geht. Dort soll er die Übertragung von 350 TV-Programmen übernehmen, die derzeit über den Satelliten Eutelsat 9A verbreitet werden. Dieser - nicht zu verwechseln mit dem Ka-Band-Satelliten Eutelsat Ka-Sat 9A - wird dann auf eine andere Position verschoben. Die Position 9° Ost ist für die Zuführung von SD- und HDTV-Programmen an Kabel- und IP-Netze in den deutschsprachigen Fernsehmärkten wichtig. Der neue Satellit bietet eine pan-europäischen Ausleuchtzone sowie vier regionale Beams für Deutschland, Griechenland, Italien und Nordeuropa einschließlich der baltischen Staaten und der Ukraine.
Eutelsat 9B trägt auch die erste Nutzlast für das European Data Relay System (EDRS), das durch die EAS und Airbus Defence and Space in einer Public Private Partnership (PPP) realisiert wird. Es soll als Relais zwischen Erdbeobachtungs-Satelliten, Flugzeugen und anderen niedrig fliegenden Plattformen und den Bodenstationen dienen. Die niedrig fliegenden Satelliten, die der Überwachung in Katastrophenfällen, bei Hilfseinsätzen sowie der Beobachtung von Küsten und Gewässern dienen, sind direkt aufgrund der schnellen Erdumläufe von jeder Bodenstation nur kurz und unter aufwendiger Antennennachführung erreichbar; über ein geostationäres Relais ist der Empfang einfacher, wenn auch mit höheren Signallaufzeiten verbunden. Der Satelliten-Interlink findet im Ka-Band statt.
DL2MCD