Meteoritenschauer Geminiden Mitte Dezember
2019-12-10
Unter allen jährlich wiederkehrenden Meteorschauern nehmen die Geminiden, deren Radiant im Sternbild Zwillinge dicht neben den vergleichsweise hellen Sternen Castor und Pollux liegt, in mehrfacher Hinsicht eine Ausnahmestellung ein. Zum einen verläuft ihr Aktivitätsanstieg zum Maximum recht langsam, aber stetig – und das über mehrere Tage hinweg. Bereits ab etwa dem 4. 12. konnte erfolgreich über Geminiden-Meteore „gescattert“ werden.
Zum anderen geht die Intensitätsabnahme nach dem Maximum am 14. 12. umso schneller vor sich. Schon am 17. 12. ist praktisch Schluss. Die Geminiden-Meteore sind besonders eindrucksvoll, weil sie viele helle, typischerweise gelb-weiß leuchtende Sternschnuppen aufweisen. Die hellsten dieser Leuchterscheinungen sind dabei erst nach dem Maximum zu beobachten, während davor eher die optisch schwächeren Objekte dominieren.
Diese gewisse Sortierung der Staubwolke nach Partikelgrößen wird übrigens auch bei anderen Meteoritenschauern beobachtet. Anders als die meisten Meteoritenschauer gilt nicht etwa ein aktiver Komet – also dessen Staubwolke – als Ursache des Schauers. Seit 1983 geht man davon aus, dass ein kleiner Asteroid, ein nur etwa 5 km Durchmesser aufweisender Gesteinsbrocken, die Quelle des Schauers ist. Möglicherweise handelt es sich dabei um den Rest eines erloschenen Kometen, der langsam zerbröselt.
Für den Funkerfolg ist das Ganze aber egal: Für 1200 UTC am 14. 12. wird das Schauermaximum erwartet, mit Spitzenwerten von in guten Jahren durchaus 120 Reflexionen/Stunde. Mit durchschnittlich 35 km/s liegt die Geschwindigkeit der Steinchen im Vergleich zu den anderen Schauern jedoch eher im unteren Bereich. Sie verglühen wegen der deshalb geringeren Reibung in nicht ganz so großen Höhen. Entfernungsrekorde sind deshalb eher nicht zu erzielen, aber die hohe Aktivität lässt das Meteor-Scattern über Distanzen bis über 2000 km trotzdem sehr kurzweilig werden.
Auch Sporadic-E-Conds auf den oberen KW-Bändern sowie auf 6 m sind im Rahmen des Möglichen, weil das durch die Meteore verursachte erhöhte Auftreten von Metallionen in der Ionosphäre eine Voraussetzung für die Bildung von "Es-Wolken" ist (s. z. B. KH6/K6MIO in DUBUS Technik XV).
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