Einsteins Theorie bewiesen: Gravitation schlägt Wellen
2016-02-14
Joe Taylor, K1JT, Funkamateuren durch die später erfolgte Entwicklung von WSJT bekannt, erhielt hierfür bereits 1993 gemeinsam mit Russell Hulse den Nobelpreis: Die beiden Astronomen hatten schon in den 1970er-Jahren die von Albert Einstein vor fast genau 100 Jahren vorausgesagten Gravitationswellen über die Beobachtung eines Doppelpulsars indirekt nachgewiesen.
Der direkte Nachweis mit Messgeräten auf der Erde ist jedoch schwieriger. Zuerst schien dies im Frühjahr 2014 gelungen zu sein - doch hatten Staubwolken das Messergebnis wortwörtlich getrübt und die vermeintliche Sensation stellte sich ein Jahr später als Flop heraus.
Am 14. September vergangenen Jahres wurde jedoch mit den Messgeräten des hierzu errichteten Advanced Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory (aLigo) ein etwa eine halbe Sekunde langes Signal aufgezeichnet, das aus Gravitationswellen aus der Kollision zweier 1,3 Milliarden Lichtjahre von uns entfernter Schwarzer Löcher mit 36 und 29 Sonnenmassen resultiert. Aufgrund der Tageszeit wurde dies zuerst von zwei Wissenschaftlern in Hannover entdeckt - an den Standorten der gerade erst in Betrieb genommenen 3000 km voneinander entfernten Detektoren in Hanford (Bundesstaat Washington) und Livingston (Bundesstaat Louisiana) war es noch Nacht.
Bei diesen Detektoren handelt es sich um jeweils zwei im rechten Winkel angeordnete 4 km lange, luftleer gepumpte Röhren. In ihnen läuft ein Laserstrahl hin und her, der schon bei einer minimalen Längenänderung unterhalb eines Atomdurchmessers ein verändertes Interferenzmuster liefert. Das Lasersystem wurde übrigens in Deutschland entwickelt.
Nach dem vorherigen o. g. Flop haben Hunderte Wissenschaftler das Signal der eigentlich damals noch im Testbetrieb laufenden Anlage genauestens analysiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Signal nur zufällig aus Rauschen entstanden ist, liegt bei etwa 1:3,5 Mio., damit gilt der Nachweis als gesichert. Deshalb wurde dies erst jetzt in einer weltweiten Pressekonferenz bekannt gegeben.
Achim Wagenknecht hat das Signal als OGG-Datei aufbereitet, die sich auch auf Android-Smartphones als Klingelton einspielen lässt. Nun stellt sich nur noch die Frage, wie lange es bis zum Nobelpreis für die neue Entdeckung dauert ...
DL2MCD