High End 2019: Die Röhre lebt!
2019-05-20
Vier Tage stand München mit der High End 2019 wieder im Zeichen des guten Tons. Dabei wurde immer schon viel Röhrentechnik gezeigt, da diese unter den Musikliebhabern nach wie vor begehrt ist.
Thomas Mayer vom Röhrenspezialist Elrog fertigt dabei seine Röhren selbst, seit er bis zu Telefunken Ulm zurückreichende Fertigungsanlagen übernommen hat. Er präsentierte mit der ER888 eine besonders hoch verstärkende neu entwickelte Röhre, die zusammen mit der Endröhre ER284 an 1250 V Anodenspannung betrieben werden kann und so hoch verstärkt, dass ein Audiovollverstärker (mono) mit diesen zwei Röhren auskommt statt der sonst üblichen drei.
Damit spart der HiFi-Fan Energie und erreicht eine höhere Zuverlässigkeit und Linearität. Die Preise für die in Kleinserie gefertigten Röhren liegen allerdings im oberen dreistelligen Bereich und damit gebaute Audioverstärker beginnen im oberen vierstelligen Bereich. Dennoch durchaus interessant, wenn spezielle Röhren für besondere Anwendungen gefragt sind, wobei die Stärken von Elrog-Röhren im NF-Frequenzbereich liegen.
Röhren-Audioverstärker erreichen dabei inzwischen Leistungsklassen, wie man sie sonst nur von Halbleiterverstärkern und natürlich Sendeendstufen kennt: mfe zeigte geschützt im Käfig, erinnernd an die Präsentationen von Funkgeräte-Prototypen, die Mono-Endstufe Jericho TA 1100 mit 1000 W Ausgangsleistung. Sie bringt allerdings auch 55 kg auf die Waage und kostet im Doppelpack samt Stereo-Vorverstärker über 200 000 €.
Dennoch erstaunlich, was für Neuigkeiten mit einer eigenlich längst historischen Technologie heute noch entwickelt werden.
DL2MCD