Hubble-Lebensverlängerung durch SpaceX?
2022-10-20
Die NASA und Elon Musks SpaceX erwägen eine Mission, um das verbleibende Leben des Weltraumteleskops Hubble zu verlängern. Auch wenn es im Infrarot-Bereich durch das James Webb Space Teleskop abgelöst wurde, blickt Hubble weiterhin im sichtbaren und UV-Bereich außerordentlich tief ins Universum und funkt entsprechende Bilder zur Erde – jede Woche rund 120 Gigabyte Daten [ARD alpha].
Deshalb hat die NASA SpaceX mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, in der untersucht werden soll, wie das private Raumfahrtunternehmen dem Hubble-Teleskop eine Wartung angedeihen lassen und es zudem es ohne Kosten für die US-Regierung auf eine höhere Umlaufbahn bringen könnte.
Hubble wurde 1990 mit einer voraussichtlichen Lebensdauer von 15 Jahren in Betrieb genommen und ist dank der Wartungsmissionen mit Space Shuttles weiterhin wissenschaftlich produktiv. "Alles deutet darauf hin, dass das Teleskop noch bis in die späten 2020er Jahre und möglicherweise darüber hinaus in Betrieb sein wird", so die NASA. Allein in diesem Jahr hat es den entferntesten Stern im Universum entdeckt [spiegel.de], den größten jemals identifizierten Kometen abgebildet [samagame.com] und geholfen, das Rendezvous der DART-Sonde mit einem Asteroiden zu dokumentieren [FA]. Zuvor hatte es Wasserdampf auf dem Jupitermond Ganymed aufgespürt.
Ursprünglich kreiste Hubble in 600 km Höhe, ist aber im Laufe der Jahrzehnte auf etwa 540 km abgesunken. Die NASA würde es gerne wieder in größere Höhe bringen, um seine potenzielle Lebensdauer vielleicht um 20 bis 30 Jahre zu verlängern, bevor es in der Atmosphäre verglühen muss.
SpaceX schlägt vor, diese Bahnanhebung mit seiner Dragon-Kapsel durchzuführen, die sonst Astronauten zur und von der Internationalen Raumstation transportiert. Es wird nun untersucht, ob ein sicheres Rendezvous, Andocken und Bewegen des Teleskops in eine stabilere Umlaufbahn möglich sind, so die NASA. Auch andere kommerzielle Raumfahrtunternehmen könnten die Bahnanhebung durchführen.
Hubble wurde zuletzt 2009 von einer Space-Shuttle-Besatzung gewartet, die einen Fangring anbrachte, mit dem künftige Besucher das Teleskop einhaken und auf eine tiefere Umlaufbahn zur kontrollierten Entsorgung bewegen können. Mit diesem könnte nun auch das Gegenteil bewirkt werden.
DL2MCD, Red. FA/-rd