Marssonde "Insight": Der Maulwurf ist gelandet
2018-11-27
Raumsonden machen üblicherweise nur Fotos und Luft- sowie Bodenanalysen an der Oberfläche der zu beobachtenden Objekte. "Insight" (Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport, siehe auch Missionsseite des DLR) wird eine geophysikalische Station auf dem Mars, die den Dingen etwas tiefer auf den Grund geht: Bis zu 5 m tief gräbt sich das vom DLR beigesteuerte Experiment namens HP³ (Heat Flow and Physical Properties Package) mittels eines Schlaghammers unter die Marsoberfläche und misst den Anstieg der Temperatur mit zunehmender Tiefe.
Die Mission ist am 5. Mai 2018 gestartet und am 26. November nördlich des Äquators in der Ebene Elysium Planitia gelandet. Sie soll bis zum 24. November 2020 auf der Oberfläche arbeiten. Zunächst wird die Umgebung genau kartiert und vermessen, um den idealen Standplatz für die Instrumente SEIS und HP³ zu finden. Das kann bis zu zehn Wochen dauern.
Die aufgezeichneten Messdaten werden komprimiert zu den NASA-Sonden Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Odyssey 2001 übertragen, die zweimal pro Marstag die Landestelle überfliegen. Insight kommuniziert im UHF- und im X-Band (7 ... 11 GHz), wobei das Experiment RISE (Rotation and Interior Structure Experiment) des Jet Propulsion Laboratory der NASA über den Doppler-Effekt minimale Schwankungen der Neigung der Rotationsachse des Mars misst, die wiederum auf Dichteunterschiede im Inneren des Planeten und auf Abweichungen von der Kugelform hinweisen. Zusätzlich unterstützen die beiden MarCO-Kleinsatelliten (Mars Cube One) die Mission auf Flugbahnen parallel zum Mars.
Insight wird mit dem Maulwurf HP³ und einem Seismometer den Wärmefluss aus dem Inneren, die thermische Leitfähigkeit sowie seismische Wellen von Beben und Asteroideneinschlägen messen. Einen Gesamtüberblick über die Mission bietet die DLR-Broschüre zu Insight (PDF, 1 MB)
DL2MCD