Mars-Roboter Curiosity erfolgreich gelandet
2012-08-06
Auch ein Erfolg für deutsche Hochtechnologie-Hersteller
Um 7.32 Uhr MESZ setzte am heutigen 6. Aug. das 900 kg schwere US-amerikanische "Geländefahrzeug" Curiosity (zu Deutsch: Wissbegierde) nach gut achtmonatigem Flug kontrolliert im Gale-Krater auf dem Marsboden auf. Die Landung musste ohne Eingriffe von der Erde aus erfolgen, weil ein Funksignal 14 min bis zum Mars gebraucht hätte. Aufgabe des Roboters während der nächsten zwei Erdjahre ist es, nach komplexen organischen Molekülen zu suchen, die als Grundbausteine des Lebens gelten.
Dazu äußerte der für Raumfahrtpolitik zuständige Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: "Mit der Landung des Großroboters "Curiosity" hat die NASA ein neues Kapitel der Raumfahrtpolitik aufgeschlagen. Damit setzt sie erfolgreich ihre durch die beiden Rover "Spirit" und "Opportunity" gesetzte Erfolgsserie robotischer Exploration von Himmelskörpern fort. Auch Deutschland hat technologisch wichtige Bausteine zu der Mission beigesteuert. Das belegt die hohe Qualität und internationale Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher deutscher Produkte. Die Zukunft in der Raumfahrtpolitik gehört der Robotik. Deshalb setzt unsere Raumfahrtstrategie seit nunmehr zwei Jahren einen Schwerpunkt auf diese Zukunftstechnologie."
Das Strahlungsmessgerät RAD (Radiation Assessment Detector), eines von zehn Instrumenten an Bord der Mission, wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Christian-Albrechts-Universität Kiel geliefert. Die Firma Siemens lieferte die Software PLM (Product Lifecycle Management) für den Bau des Gefährts, die auch beim Bau von Autos, Flugzeugen oder Maschinen eingesetzt wird. Die Firma Sensitec lieferte magnetische Sensoren, die die Bewegung kritischer Teile, wie etwa Räder, Roboterarme und Antenne, überwachen.
Die Funkverbindung zur Erde wird über drei Wege sichergestellt. Zum Einen funkt der Roboter im UHF-Bereich (TX 401 MHz, RX 437 MHz) mit einer quadrifilaren Helix-Antenne Signale zu den Mars-Satelliten Mars Reconnaissance Orbiter, Odyssey und Mars Express (ESA), die als Relaisstationen dienen. Mit zwei weiteren Antennen, die im X-Band (8…12 GHz) arbeiten, funkt der Roboter direkt zur Erde, und zwar unmittelbar nach der Landung mit einer omnidirektionalen Antenne (eine Art Hornstrahler) mit geringem Gewinn sowie später mit einer scharf bündelnden und daher genau auszurichtenden Antenne (48-Element-Patch-Antenne mit max. 25,5 dBi Gewinn). Eine sehr ausführliche Darstellung des gesamten HF-Equipments findet sich in dieser PDF-Datei.
Einige der zuerst gesendeten Fotos, noch schwarz-weiß und in niedriger Auflösung, sind neben zahreichen anderen in der Bildergalerie zur Mission zu sehen.
Red FA/rd, nach Pressemeldungen des BMWi und des NASA/JPL-Caltech sowie Hinweisen von HB9EBX.