Handybasisstationen als Peilsender?
2025-02-06
GPS-Systeme sind seit den russischen Aktivitäten in Osteuropa oft gestört, was neben dem Schiffsverkehr in der Ostsee auch der zivilen Luftfahrt Probleme bereitet. Forscher der Sandia National Labs untersuchen nun, ob zumindest für die Flugzeuge Mobilfunksignale eine brauchbare Alternative wären. Sprich: Die Flugzeuge sollen sich an den bekannten Standorten von Mobilfunksendern orientieren, von denen in Flughöhe ja jede Menge empfangbar sind.
Im Laufe der Jahre wurde sogar der Code der Starlink-Satellitensignale geknackt, um sie als GPS-Alternative zu nutzen, ebenso werden klassische terrestrische Navigationsverfahren wiederbelebt. Doch die meisten jener Experimente konzentrierten sich auf die Navigation am Boden und nicht auf die Bestimmung der Position in einem Flugzeug.
„Während wir die Flugdaten noch verarbeiten, glauben wir, dass unsere vorläufigen Ergebnisse darauf hindeuten, dass wir Funksignale von Mobilfunkmasten in unserer maximalen Höhe von etwa 82.000 Fuß (= 25.000 m) entdeckt haben“, sagte Jennifer Sanderson, Sandias leitende Forscherin bei diesem Projekt. „Im Vergleich dazu haben sich andere Studien, die wir gesehen haben, auf 5.000 bis 7.000 Fuß (1500 bis 2100 m) konzentriert“.
Die neu untersuchte Flugbahn ist also sogar deutlich über der Flughöhe von Linienflügen (9.000 bis 13.000 m), während die früheren Untersuchungen in Höhen weit darunterlagen.
Sanderson und ihrem Team ist es also gelungen, Mobilfunksignale in diesen Höhen zu empfangen mit ein paar Raspberry Pis und anderer handelsüblicher Elektronik, die in einer Styropor-Kühlbox verpackt und an einem Wetterballon befestigt waren, vergleichbar den Amateurfunk-Ballonversuchen.
Ein Flugzeug hätte natürlich mehr Störungen durch die Bordelektrik, doch auch bessere Antennenmöglichkeiten. Eine Herausforderung ist es trotzdem, aus dem Gemisch der Aussendungen von Zehntausenden von Mobilfunksendern ein sinnvolles Signal herauszufiltern. Zudem enthalten Mobilfunksignale bislang keine Zeit- oder Standortdaten.
DL2MCD