Schutz vor Überspannungen im Strom- und Telefonnetz
2022-07-04
Aktuell hohes Gewitterrisiko
Die gewaltigen elektrischen Entladungen bei Gewittern führen nicht selten zu Überspannungen im Strom- und Telefonnetz und können an diese Netze angeschlossene Geräte beschädigen. Die einfachste Lösung besteht darin, dass Sie Ihren DSL-Router, Ihr WLAN-Modem bzw. Ihren Heim-Server vor einem Gewitter bzw. vor längerer Abwesenheit sowohl vom Stromnetz als auch vom DSL-Anschluss trennen (Stecker ziehen)! Gewitterbedingte Überspannungsschäden an diesen Geräten werden vom Netzbetreiber in aller Regel nicht kostenlos repariert.
So nützlich Einschalter an Mehrfachsteckdosen und Überspannungsschutzeinrichtungen in Steckdosenform auch sind, sie gewährleisten keinen sicheren Schutz vor hohen Überspannungen, wie sie etwa bei einem Blitzeinschlag in der Nähe auftreten können. Das gilt selbstredend auch für PCs u. a. Geräte der Heimelektronik.
Nach dem Gewitter verkabeln Sie Ihr Gerät zuerst mit dem DSL-Anschluss und verbinden es danach mit dem Stromnetz. Eine Neukonfiguration ist nicht nötig. Funktioniert Ihr Gerät bzw. der DSL-Anschluss nach einem Gewitter nicht mehr, trennen Sie Router, DSL-Modem bzw. Home-Server für mindestens 2 min vom Stromnetz. Sollte es auch danach nicht funktionieren, nehmen Sie bitte Kontakt zu Ihrem Provider auf. Mehr dazu ferner in den "Netzgeschichten" der Telekom.
Eine zeitgemäße und solide Lösung stellt ein Überspannungsschutz dar, der für Neubauten mittlerweile sogar vorgeschrieben ist. Im Amateurfunkbereich lässt sich der Überspannungsschutz für Koaxialkabel leicht mit Zwischensteckern, z. B. in N-Norm, realisieren. Diese schließt man dann an ein örtliches Erdpotential an, zusammen mit einem Überspannungsschutzgerät für die Stromleitung.
Freilich hilft es auch hier, wenn die Zuleitungen von Drahtantennen vor Einführung ins Haus aufgetrennt werden und man dies auch nicht vergisst. Bei einem Antennenmast außerhalb des Wohngebäudes erfolgt die Trennung der von den Antennen kommenden Koaxialkabel am besten gleich am Mastfuß – so die Empfehlung des leider 2012 verstorbenen Blitzschutzspezialisten Herbert Heiß, DJ5EP.
Allerdings ist die Antennenerdung für stationäre Funkstellen nach VDE 0855-300 grundsätzlich vorgeschrieben und diese ist zudem fachmänisch auszuführen!
Eine Vielzahl von Hinweisen, allerdings mit Stand 2012, gibt Michael Stuefer, IN3RAV, vom Dolomites Radio Club in einer PDF-Datei. Die Newsletter der Experten des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung des VDE (ABB) zum Thema Blitzschutz sind hier nachzulesen. In FA 1/2010, S. 33, gab es zum selben Thema einen Beitrag von Thomas Raphael, DF4KJ.
Generell können derartige Abhandlungen zu Blitzschutzsystemen für "OM Normalverbraucher" nur informativen Charakter haben, weil die Installation von Blitzschutzeinrichtungen Sache autorisierter Fachbetriebe ist!
Red. FA/-rd mit Dank an Thomas Raphael, DF4KJ, für wertvolle Hinweise
Foto: Raikoe, CC BY-SA 3.0