Rekordblitze aus dem All beobachtet
2022-02-03
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat zwei neue Weltrekorde für Blitze an berüchtigten Hotspots in Nord- und Südamerika registrieren können:
- Einzelblitz mit größter Strecke: Am 29. April 2020 über eine horizontale Strecke von 768 km ±8 km über Teile der südlichen Vereinigten Staaten. Dies entspricht der Entfernung zwischen London und Hamburg – ein echter DX-Funken!
- Einzelblitz mit längster Dauer: Am 18. Juni 2020 mit 17,102 s ±2 ms bei einem Blitz, der sich in einem Gewitter über Uruguay und Nordargentinien kontinuierlich entwickelte.
Erkannt werden diese Blitze über Satelliten aus dem All – vom Boden aus wäre dies nicht möglich. Die neuen Rekordblitze ereigneten sich in Hotspots für mesoskalige konvektive Systeme (MCS), deren Dynamik außergewöhnliche Megablitze ermöglicht – nämlich in den Great Plains in Nordamerika und im La-Plata-Becken in Südamerika.
Bei den früheren Bewertungen, die die Dauer und das Ausmaß von Blitzen erfassten, wurden Daten verwendet, die von bodengestützten Lightning Mapping Array (LMA)-Netzwerken gesammelt wurden. Viele Blitzforscher räumten ein, dass es Obergrenzen für das Ausmaß von Blitzen gibt, die von einem bestehenden LMA beobachtet werden können. Die Identifizierung von Megablitzen jenseits dieser Extreme würde eine Blitzkartierungstechnologie mit einem größeren Beobachtungsbereich erfordern.
Jüngste Fortschritte bei der weltraumgestützten Blitzkartierung bieten die Möglichkeit, das Ausmaß und die Dauer von Blitzen kontinuierlich über große geografische Bereiche zu messen. Zu diesen neuen Instrumenten gehören die geostationären Lightning Mapper (GLMs) auf den geostationären Umweltsatelliten der R-Serie (GOES-16 und 17), die die neuen Blitzrekorde aufzeichneten, sowie ihre Gegenstücke in der Umlaufbahn in Europa (Meteosat Lightning Imager der dritten Generation (MTG)) und China (FY-4 Lightning Mapping Iager). Die weltraumgestützten Instrumente werden eine nahezu globale Erfassung der gesamten Blitze ermöglichen, also sowohl der Blitze innerhalb der Wolke, die auch Schäden in großen Anlagen durch Induktion auslösen können, als auch der Blitze zwischen Wolke und Boden, die für unsereins weit gefährlicher sind.
"Dies sind außergewöhnliche Rekorde von einzelnen Blitzereignissen. Umweltextreme sind ein lebendiges Maß für die Macht der Natur und für den wissenschaftlichen Fortschritt bei der Beurteilung solcher Ereignisse. Es ist wahrscheinlich, dass es noch größere Extreme gibt und dass wir in der Lage sein werden, sie zu beobachten, wenn sich die Technologie zur Erkennung von Blitzen verbessert", sagte Professor Randall Cerveny, Berichterstatter für Wetter- und Klimaextreme der WMO.
Es zeigt auch, dass Blitze aus größerer Entfernung kommen können, als man normal erwartet, auch wenn diese Extreme in Mitteleuropa aktuell so nicht zu finden sind. Sie erklären "Blitze aus heiterem Himmel" – es muss nicht immer ein optisch erkennbares Gewitter in der Nähe sein, um Gefahr und Schäden auszulösen.
DL2MCD nach PI