Top-DX auf 9 cm über 807 Mio. km: Rosetta funkt wieder
2014-01-21
Am 20.1. konnte gegen 1818 UTC mit dem 70-m-Spiegel des Goldstone Deep Space Communications Network (DSN) in Kalifornien/USA ein Trägersignal der ESA-Raumsonde Rosetta aus einer Entfernung von 807 Mio. km im S-Band (2,7 bis 3,5 GHz) empfangen werden. Auch die Deep Space Antenna DSA-1 der ESA (35 m Durchmesser) in der Nähe des australischen Perth beteiligt sich an den Empfangsversuchen, kann jedoch derzeit nur den Träger nachweisen und keine Telemetriedaten decodieren (Letzteres wird erst möglich, wenn die Sonde nebst ihrem Zielobjekt der Sonne wieder näher kommt).
Dem Eintreffen dieses Funksignals war eine Zitterpartie für die Ingenieure im ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt vorausgegangen: Die vor knapp 10 Jahren gestartete und damit schon ziemlich betagte Dame war erst am Vormittag gegen 1000 UTC aus einem 31-monatigen, energiesparenden Tiefschlaf erwacht, wozu ein dreifach redundant ausgeführter "Wecker" an Bord diente. Nach dem Hochfahren der Systeme, der Orientierung an den Sternen und dem Ausrichten des 2,2 m großen Parabolspiegels zur Erde war der Funkstrahl etwa 45 min bis zur Erde unterwegs. Wegen einiger Unwägbarkeiten gab es ein etwa einstündiges Zeitfenster, innerhalb dessen das Signal hätte eintreffen müssen, was ungefähr 10 min vor Schluss geschah.
Die auf ihrem Flug zum Kometen Tschurjumow-Gerassimenko befindliche Sonde Rosetta soll an ihrem Missionsziel den Kometen aus nächster Nähe umkreisen, auf diesem ein Landegerät aufsetzen und den Kometen auf seinem Vorbeiflug an der Sonne begleiten. Kometen bestehen aus derselben Urmaterie wie vor 4,5 Mrd. Jahren die Planeten des Sonnensystems, jedoch ist in ihnen die Materie noch nicht durch Gravitationswirkungen verdichtet. Man erhofft sich von der Mission Erkenntnisse zur Entstehung des Sonnensystems und evtl. sogar zur Entstehung des Lebens auf der Erde. Mehr Infos u. a. hier und in diesem Video.
Red. FA/-rd