Schaltsekunden werden abgeschafft
2022-12-10
Weil die Erde immer langsamer rotierte und die koordinierte Weltzeit (UTC) nicht mehr ganz exakt mit der tatsächlichen Erdzeit übereinstimmte, wurde in den vergangenen Jahren meist um Mitternacht an Silvester eine Schaltsekunde eingefügt. Doch im Gegensatz zum "Jahr-2000-Bug", der weit weniger Computerprobleme brachte als befürchtet, führte diese Schaltsekunde immer wieder zu Problemen. So traten 2012, 2015 und 2016 vermehrt Abstürze von Linux-Systemen auf.
Schon 2013 wollte man deshalb die Schaltsekunden abschaffen. Inzwischen sind sie ohnehin hinfällig geworden, weil die Erde mitlerweile schneller rotiert und nun negative Schaltsekunden erforderlich wären. Das würde nicht nur Linux-Systeme verwirren, auch das Global Positioning System würde sich verschlucken. Das Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) hat deshalb entschieden, die Schaltsekunden ab sofort abzuschaffen: Eine leichte Differenz zwischen UTC und echter Erdzeit sei das kleinere Problem.
Bis 2035 soll dann ein zulässiger Höchstwert der Abweichung definiert werden, ab dem dann doch wieder eine Korrektur fällig würde - aber nur noch maximal einmal in einem Jahrhundert. So weit wie zu Zeiten von Julius Caesar, als der Kalender um Monate abwich, wird es also deshalb nicht mehr kommen.
DL2MCD