SOFIA fliegt dieses Jahr zum letzten Mal
2022-05-16
Das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie SOFIA ist ein Teleskop, das nicht am Boden steht oder wie das Weltraumteleskop Hubble in einer Umlaufbahn die Erde umrundet, sondern in einer umgebauten Boing 747 bis in die Stratosphäre fliegt, oberhalb von 12 km Höhe, um zumindest die Infrarot-Absorption in der Troposphäre zu 99% zu umgehen.
SOFIA ist seit dem 30. November 2010 im Einsatz und war für eine Nutzungsdauer von 20 Jahren konzipiert. Doch das Flugzeug ist alt, von 1977, die Betriebskosten sind hoch, und die Notwendigkeit besteht dank Alternativen wie Hubble nicht mehr. Spätestens am 30. September 2022 soll SOFIA deshalb außer Betrieb gehen.
SOFIA, ein gemeinsames Projekt der NASA und der Deutschen Raumfahrt-Agentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hatte nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Die Entwicklung begann 1996, das "erste Licht" wurde 2010 erblickt und die Plattform 2014 für voll funktionsfähig erklärt. Die fünfjährige Hauptmission wurde 2019 beendet, eine dreijährige Missionsverlängerung läuft in diesem Jahr aus.
Die Instrumente des Teleskops arbeiten im nahen, mittleren und fernen Infrarot, und da die Boeing 747 nach jedem Flug landet, hatten die Ingenieure die Möglichkeit, die Nutzlast zu warten und zu aktualisieren. Doch auch dies lohnt nun den Betrieb nicht mehr - Hubble übertrifft seit langem die Leistung von SOFIA.
Erfolglos war SOFIA jedoch nicht; zu den Entdeckungen der Mission gehört der Nachweis von Wasser auf der sonnenbeschienenen Oberfläche des Mondes im Jahr 2020. Bis zum Ende der Mission sind weitere Flüge für das Observatorium geplant, darunter auch ein Abstecher nach Neuseeland.
DL2MCD