Mission Solar Orbiter ins All gestartet
2020-02-11
Am Montag, dem 10. Februar, ist um 0403 UTC die Sonde Solar Orbiter vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida, USA gestartet. "Auf ihrem Zielorbit angekommen, wird sich die Sonde unserem Zentralgestirn bis auf 42 Millionen Kilometer annähern und auch erstmalig detaillierte Bilder von den Polregionen der Sonne liefern können", erklärt Carsten Henselowsky, Solar-Orbiter-Projektleiter im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wir wollen mit der Mission unter anderem erforschen, wie der Sonnenwind entsteht und wie das Magnetfeld der Sonne erzeugt wird."
Erstmals Detailaufnahmen von den Sonnenpolen
Einzigartig an der Mission ist nicht nur die erstmalige Aufnahme der Polarregionen mit hochauflösenden optischen Instrumenten, sondern auch die Kombination von Fernerkundung mittels Teleskopen und In-Situ-Messungen im direkten Umfeld des Sterns. Mindestens sieben Jahre lang soll Solar Orbiter die Sonne auf einer elliptischen Bahn umrunden und unter anderem Informationen über elektrische Felder, energiereiche Teilchen und seismische Wellen sammeln. Dabei kommt die Sonde dem Stern mit einer minimalen Distanz von 42 Millionen Kilometern so nahe, dass Raumfahrzeug und Instrumente vor große Herausforderungen gestellt werden: Sie müssen Temperaturen von -180 bis 500°C standhalten.
Wissenschaftler hoffen, mit Hilfe der Daten von Solar Orbiter die Vorgänge in der Heliosphäre - also in der Sonnenatmosphäre, die unser Sonnensystem wie eine große Plasmablase ausfüllt - besser verstehen zu können. "Die neuen Erkenntnisse sollen aber nicht nur für die Weltraumforschung genutzt werden", so Henselowsky. "Sie sollen auch dazu beitragen, Infrastruktursysteme auf der Erde und im erdnahen Raum besser schützen zu können. Denn die Sonne hat nicht nur Auswirkungen auf unser Klima, sondern auch auf das so genannte Weltraumwetter. Sonnenstürme beeinträchtigen etwa unsere elektrischen Systeme sowie Satelliten und deren Kommunikations- und Navigationsdienste."
Langer Weg mit Schwung holen
Für ihren langen Weg zur Sonne muss die Sonde Solar Orbiter mehrfach Schwung holen, um Treibstoff einzusparen. Für diese Swing-by-Manöver werden die Anziehungskräfte von Erde und Venus genutzt. Etwas mehr als eineinhalb Jahre dauert die Reise ins All, bevor Solar Orbiter den wissenschaftlichen Ziel-Orbit erreicht. Bereits während dieser Transferphase werden die In-Situ-Instrumente ihre wissenschaftlichen Messungen beginnen. Erst danach, im eigentlichen Wissenschaftsorbit um die Sonne, kommen auch die Fernerkundungsinstrumente zum Einsatz.
DL2MCD nach PI