40 Starlink-Satelliten in Sonnensturm zerstört
2022-02-10
Am Donnerstag, den 3. Februar 2022, startete eine Falcon 9 vom Launch Complex 39A (LC-39A) im Kennedy Space Center in Florida mit 49 Starlink-Satelliten an Bord. Sie brachte die Satelliten in die vorgesehene niedrige Umlaufbahn mit einem Perigäum von etwa 210 km über der Erde und jeder Satellit erreichte zunächst einen kontrollierten Flug.
Das Space Weather Prediction Center hatte allerdings für den Tag des Starts sowie für den Tag davor eine Sonnensturmwarnung herausgegeben, da ein koronaler Massenauswurf (Flare) mit vollem Halo Plasma freigesetzt und intensive Magnetfelder ausgelöst hatte. Das Unternehmen von Elon Musk hatte diese Warnung ignoriert.
SpaceX setzt seine Satelliten auf diesen niedrigeren Umlaufbahnen ein, damit in dem sehr seltenen Fall, dass ein Satellit die anfänglichen Systemtests nicht besteht, er schnell durch den Luftwiderstand aus dem Orbit befördert wird und verglüht. Die niedrige Starthöhe erfordert zwar leistungsfähigere Satelliten, die höhere Kosten verursachen, aber sie soll Weltraumschrott durch defekte Satelliten vermeiden.
Leider wurden die am Donnerstag in Betrieb genommenen Satelliten am Freitag durch den geomagnetischen Sturm erheblich beeinträchtigt. Dieser führt dazu, dass sich die Atmosphäre erwärmt und die atmosphärische Dichte im niedrigen Zwischenorbit zunimmt. Das bordeigene GPS deutet darauf hin, dass die Geschwindigkeit und Schwere des Sturms den atmosphärischen Luftwiderstand um bis zu 50 % im Vergleich zu früheren Starts erhöht hat.
Das Starlink-Team versetzte die Satelliten in einen sicheren Modus, in dem sie mit der Spitze nach vorne flogen, um den Luftwiderstand zu minimieren. Vorläufige Analysen zeigen, dass der erhöhte Luftwiderstand in den niedrigen Höhen die Satelliten dennoch daran hinderte, den sicheren Modus zu verlassen, um das Manöver zur Anhebung der Umlaufbahn auf die spätere Höhe von 550 km zu starten, und dass nun bis zu 40 der Satelliten wieder in die Erdatmosphäre eintreten werden oder bereits eingetreten sind.
So hat diese Vorgehensweise zwar Weltraumschrott vermieden, aber dennoch 40 Satelliten vorzeitig verschrottet. Zumindest besteht aber keine Gefahr auf der Erde durch die Trümmerteile – sie werden verglühen und so nur die Atmosphäre verschmutzen.
DL2MCD