Vor 50 Jahren: Erster deutscher Forschungssatellit
2019-11-07
Start des ersten Forschungssatelliten AZUR
Vor fünfzig Jahren, am 8. November 1969, startete der erste deutsche Satellit AZUR an Bord einer US-amerikanischen Scout-Rakete aus Vandenberg, Kalifornien. Das eigens in Oberpfaffenhofen errichtete Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC, German Space Operations Center) übernahm eine Woche später die Betriebsverantwortung von AZUR. Damit stieg die Bundesrepublik Deutschland in die Riege der Nationen auf, die über einen Satelliten verfügten – wie bereits die USA, die Sowjetunion, Großbritannien, Italien, Frankreich, Kanada, Japan und Australien.
Die Mission AZUR – auch als GRS A oder GRS 1 für German Research Satellite bekannt – wurde von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR), dem heutigen Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), in Kooperation mit der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA durchgeführt.
Der 72 kg schwere Forschungssatellit sollte den Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, die Naturvorgänge auf der Erde sowie in der Umgebung unseres Planeten besser zu untersuchen und zu verstehen. Insgesamt wurden sieben Experimente ausgewählt, um die kosmische Strahlung, den Sonnenwind und deren Wechselwirkung mit der Magnetosphäre, sowie die Polarlichter zu studieren. Ebenso war es Ziel der Mission, die notwendigen technischen Fähigkeiten in Deutschland auszubauen, um an weiteren nationalen und internationalen Weltraumvorhaben teilzunehmen.
Die Gesamtkosten für die Entwicklung des Satelliten, den Betrieb und für das zugehörige Bodensystem beliefen sich auf rund 80 Millionen Deutsche Mark. Der Partner USA trug die Kosten für die Trägerrakete, den Start sowie die NASA-Bodenstationen, die bis zur Übernahme durch das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) die frühe Phase der Mission überwachten.
Der Erdtrabant war für eine Lebenszeit von einem Jahr ausgerichtet. Die wissenschaftliche Zielsetzung des Projekts stellte erhebliche Anforderungen an die elektronische Ausstattung des Satelliten. Die Mission war technisch hochkomplex und erwies sich auch in der Durchführung als anspruchsvoll. Mit einer tatsächlcihen Betriebszeit von rund acht Monaten wurde der erste deutsche Satellit zwar nicht allen Erwartungen gerecht, dennoch werteten Politik, Forschung und Industrie die Durchführung des ersten deutschen Langzeitunternehmens im All als großen Erfolg.
Die aus der Mission gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse waren wesentlich für die weitere Entwicklung Deutschlands als Raumfahrtnation: AZUR eröffnete der Wissenschaft in Deutschland neue Horizonte und schuf neue Wege in der Weltraumforschung. Auch die deutsche Industrie konnte erstmals an einem nationalen Raumfahrtprojekt mitwirken und ihr Know-how im Management von Weltraummissionen weiter ausbauen.
Den vollständigen Artikel mit Bildern finden Sie hier bei der DLR.
PI