Ausstellung über deutsch-jüdische Techniker 1933-1945
2013-02-19
Ab 20. Februar im Deutschen Technikmuseum in Berlin
Ob ein deutscher Ingenieur, Erfinder, Fotograf oder Unternehmer jüdischen Glaubens war oder jüdische Vorfahren hatte, spielte bis zum Jahr 1933 kaum eine Rolle. Das änderte sich vor nunmehr achtzig Jahren mit der Machtübergabe an Adolf Hitler und die NSDAP. Bald nach dem 30. Januar 1933 wurden im Deutschen Reich die jüdischen Bahnbeamten entlassen, jüdische Fotografen und Radioproduzenten boykottiert sowie jüdische Fabrikanten verdrängt und ermordet.
Fünf Jahre später, am 9. November 1938, war antisemitische Politik zum Alltag geworden – unter anderem für zahlreiche deutsche Juden, die beispielsweise als Erfinder und Ingenieure und damit auf den heutigen Sammelgebieten des Deutschen Technikmuseums tätig waren. Die "Arisierung" des Wirtschaftslebens entzog ihnen die Existenzgrundlage und alle Rechte. Wer konnte, versuchte noch zu emigrieren. Im Oktober 1941 setzten die Deportationen aus dem Reich in die Vernichtungsstätten ein. Nur wenige europäische Juden erlebten 1945 das Kriegsende.
Die Sonderausstellung "Orenstein & Loewe – 20 deutsch-jüdische Ingenieure, Erfinder und Fotografen 1933 — 1945" des Deutschen Technikmuseums ist Teil des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" und ist vom 20.02. bis 31.12.2013 zu sehen. Sie stellt 20 Biografien von Männern aus jüdischen Familien vor, deren Leben und Wirken mit den Inhalten unseres Museums eng verknüpft sind. In Texten, Objekten und Fotografien rekonstruiert die Ausstellung, dezentral über das Museum verteilt, diese Biografien, die durch den Nationalsozialismus einen brutalen Bruch erlebten.
Hinter diesen Namen stehen die Menschen, deren Lebensleistungen während der NS-Zeit zerstört wurden: u.a. der Radiofabrikant Manfred Aron, der Rundfunkindustrielle Siegmund Loewe und der Funkingenieur Carl Schapira.
PI der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin (SDTB)
Foto: aus der Sammlung Goebel; SDTB, Archiv