Kosmisches Solarkraftwerk entdeckt?
2016-08-23
Planeten außerhalb unseres Sonnensystems können durch Transitdurchgänge vor den jeweiligen Sternen, also die kurzfristige Lichtschwächung beim Durchzug des Planeten, entdeckt werden. Doch ist selbst bei großen Planeten lediglich ein Rückgang von 1% zu erwarten und natürlich auch nur, falls der Planet gerade auf der erdzugewandten Seite des Sterns durchzieht.
Solche Helligkeitsschwankungen werden von Computern kontrolliert, doch es gibt auch ein "Bürgerprojekt" von Hobbyastronomen, das bereits Dutzende von Sternen mit Planeten entdeckt hat. Einer ist dabei jedoch außergewöhnlich, KIC8462852, "Tabbys Star", benannt nach seiner Entdeckerin Tabetha Boyajian von der Yale-Universität. Er ist 1,46-mal so groß wie die Sonne, fünfmal so hell und zeigte schon in der Vergangenheit deutlich längere Lichteinbrüche von bis zu 15%, im letzten Herbst gar von 22%.
Mit einem Planeten ist dies nicht mehr zu erklären, so große Planeten kann es nicht geben. Die Entdeckerin hält eine Gruppe Kometen, die den Stern umkreisen, für eine mögliche Erklärung. Andere glauben an eine große künstliche Struktur, ein "Solarkraftwerk" einer fortgeschrittenen Zivilisation - ausgehend von der 1964 ausgesprochenen Theorie von Nikolai Kardaschow, dass Zivilisationen mit ihrer Fortentwicklung immer mehr Energie benötigen. Fortgeschrittene Zivilisationen sollten aus heutiger Auffassung eigentlich gerade wieder mit weniger Energie auskommen können, 1964 sah man dies noch anders.
Leider steht das Kepler-Teleskop zur weiteren Beobachtung nicht zur Verfügung, weshalb eine Crowdfunding-Kampagne gestartet wurde, um den Stern weiter insbesondere auf Helligkeitsschwankungen beobachten zu können. Seine Entdeckerin erklärt dies alles in einem Vortrag.
DL2MCD