Editorials
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Heft: 01 · 02 · 03 · 04 · 05 · 06 · 07 · 08 · 09 · 10 · 11
Funkamateure und Technik
Amateurfunk ist ein Hobby mit einer über 100-jährigen Geschichte und war von Anfang an eng mit der Entwicklung der drahtlosen Kommunikationstechnologie verknüpft. Die Faszination, die davon ausgeht, hat Generationen technikbegeisterter Menschen inspiriert, zu experimentieren und selbst Geräte zu bauen – eine Begeisterung, die bis heute anhält.
Ich kann dies gut nachvollziehen, weil mein Interesse für Funktechnik seinerzeit ausschlaggebend dafür war, die Amateurfunkprüfung abzulegen. Mein Ziel war damals die offizielle behördliche Erlaubnis, im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen mit selbstgebauter Technik HF-Energie abstrahlen zu dürfen. Mit der Zeit wurde mir dann bewusst, dass dies nur einer von vielen Aspekten unseres Hobbys ist, wenn auch ein wichtiger. Weltweite Funkverbindungen mit Gleichgesinnten auf verschiedenen Frequenzbändern gehören ebenso dazu, wie das gemeinsame Funken in der Contest-Gruppe und auf dem Fieldday.
Unser Hobby ist alles andere als elitär: Es steht allen offen, unabhängig davon, ob sie eine technische Vorbildung haben oder nicht. Vieles lässt sich erlernen, wenn der Wille und die Neugier groß genug sind. So mancher Funkamateur wusste früher nicht, was ein Schaltkreis oder ein Antennenkoppler ist und lötet heute wie selbstverständlich ein Bausatzgerät zusammen, repariert die Anschlussbuchse seiner Antenne und baut mit seinen Funkfreunden im Ortsverband etwa einen Sequenzer für die gemeinsame Contest-Station.
Zuweilen ist heutzutage davon die Rede, dass die Zukunft des Selbstbaus im Amateurfunk in der digitalen Signalverarbeitung und SDR-Technik liege. Gemeint ist speziell die Programmierung entsprechender Software. Zum Teil mag dies stimmen, denn deren unbestreitbare Vorteile im Vergleich zur herkömmlichen Technik sind höhere Flexibilität und Leistungsfähigkeit. Gegen eine größere Verbreitung im Selbstbaubereich sprechen aber hohe technische Hürden und Kosten sowie eine geringe „Greifbarkeit“, was für viele Funkamateure ein großer Nachteil ist. Klassische Technologien werden daher wahrscheinlich auf absehbare Zeit für den Selbstbau attraktiver bleiben, da sie eine niedrigere Einstiegsschwelle ermöglichen.
So weiß etwa jeder Hobbytelegrafist, dass man für einen CW-Transceiver keine SDR-Technik benötigt. Selbst für den Bau vieler nützlicher Zusatzbaugruppen für die Funkstation braucht man kein abgeschlossenes Hochschulstudium. Dabei muss man nicht einsam im Shack werkeln. Gerade das gemeinschaftliche Basteln im DARC-Ortsverband oder in anderen Gruppen macht nicht nur Spaß, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl. Das Beispiel der über eintausend an Funkamateure und Ortsverbände verkauften Bausätze für einen Radio-DARC-Empfänger spricht für sich.
Viele Funkamateure werden sich noch an Peter Zenker, DL2FI, erinnern.Kaum jemand hierzulande stand über ein Vierteljahrhundert hinweg mit seinen Projektideen und interessanten Fachvorträgen so eindrucksvoll für den Selbstbaugedanken wie er. Dabei schaffte DL2FI es nicht nur, eine große Bastlergemeinschaft zu motivieren und zu begeistern. Er erreichte mit seinen Bausätzen zudem einen breiten Kreis an Interessenten und berücksichtigte dabei unterschiedliche fachliche Voraussetzungen. Sein früher Tod im März 2020 bedeutete einen großen Verlust.
Wir haben es uns mit unserer Zeitschrift unter anderem zur Aufgabe gemacht, durch die Vorstellung interessanter Bastelprojekte sowie das Angebot von Bauelementen und Bausätzen in unserem Online-Shop den Selbstbau weiterhin zu fördern. Wenn Sie, lieber Leser, ein nützliches elektronisches Gerät gebaut haben und Ihr kleines Projekt gern anderen Funkamateuren und Elektronikbastlern zugänglich machen möchten, zögern Sie nicht, uns zu schreiben.
Wir freuen uns über jede realisierte gute Idee.
Peter Schmücking, DL7JSP
Achtsam im Internet
Das Internet wird mehr und mehr zur Bedrohung. Da sind einerseits Akteure fremder Staaten, die es böswillig darauf abgesehen haben, unsere IT-Infrastruktur lahmzulegen oder dies für den „Tag X“ vorbereiten. Andererseits verbreiten Leute gezielt Falschinformationen, was angesichts von KI immer leichter möglich ist. Hinzu kommen Kriminelle, die nur unser Bestes wollen – unser Geld.
Bei vielen Internetnutzern wächst die Unsicherheit. Dabei ist es möglich, sich vor kriminellen Bedrohungen zu schützen.
Verwenden Sie starke und unterschiedliche Passwörter, die aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen und mindestens 16 Zeichen lang sind. Nutzen Sie für jedes Online-Konto ein anderes Passwort – Passwort-Manager können Ihnen dabei helfen, diese sicher zu speichern. Aktivieren Sie nach Möglichkeit die Zwei-Faktor-Authentifizierung via TAN/OTP-System oder Security-Token wie einen speziellen FIDO2/U2F-USB-Stick. Dies ist ein starker zusätzlicher Schutz.
Öffnen Sie keine E-Mails von unbekannten Absendern und klicken Sie nicht auf Links oder Anhänge, ohne vorher zu prüfen, ob diese vertrauenswürdig sind. Schauen Sie die Absenderadresse genau an, da Phishing-E-Mails oft gefälschte Adressen verwenden.
Halten Sie Software und Geräte aktuell. Stellen Sie sicher, dass das Betriebssystem sowie die Anwendungen und Sicherheitssoftware regelmäßig aktualisiert werden, um Sicherheitslücken zu schließen. Meiden Sie öffentliche WLAN-Netzwerke für sensible Aktivitäten wie Online-Banking.
Überprüfen Sie regelmäßig die Datenschutzeinstellungen der Konten in sozialen Medien und teilen Sie keine persönlichen Informationen, mit denen man sich angreifbar macht. Regelmäßige Backups aller wichtigen Daten auf (mehreren) externen Festplatten oder Cloud-Diensten sind von essenzieller Bedeutung, um Datenverluste zu vermeiden. Seien Sie vorsichtig mit Ihren persönlichen Informationen wie Adresse, E-Mail, Telefonnummer, Bank- oder Kreditkartendaten. Teilen Sie diese nur mit absolut vertrauenswürdigen Empfängern. Unerwarteten Anrufen oder Nachrichten sollte man keinesfalls vertrauen. Wenn Sie jemand auffordert, persönliche Informationen zu teilen oder Geld zu überweisen, halten Sie inne und überprüfen Sie die Identität des Anrufers oder Absenders, ansonsten besteht höchste Gefahr. Bei unerklärlichen Kontoaktivitäten oder plötzlichen Passwortänderungen sollte man alarmiert sein und sofort eingreifen.
Laden Sie Software oder Apps nur von seriösen Quellen herunter und überprüfen Sie die Berechtigungen, die diese anfordern.
Informieren Sie sich über neue Cyber-Bedrohungen und Methoden, die von Angreifern verwendet werden. Dies kann Ihnen helfen, sich besser zu schützen.
Ein zu langsam arbeitender Computer, unerklärliche Pop-ups oder plötzliche Abstürze können auf Malware hinweisen. In diesem Fall sollte man sofort eine Sicherheitsüberprüfung durchführen.
Ja, das haben Sie schon zigmal gelesen. Trotzdem werden täglich Leute zum Opfer von Kriminellen, weil sie auf Lockangebote, Gewinnversprechen usw. hereinfallen. Die Sensibilisierung für die Gefahren im Internet und das proaktive Handeln sind entscheidend für den Schutz Ihrer Online-Identität(-en), Ihrer Privatsphäre und Ihres Geldes vor Cyberangriffen. Indem Sie diese Tipps und Warnungen an Freunde weitergeben, helfen Sie ihnen, sicherer im digitalen Raum zu agieren.
Ronny Kunitz, Systemadministrator
CQ Contest de DN9 …
Seit letztem Sommer ist sie also da, die neue Klasse N, die technisch Interessierten den Einstieg in die Welt des Amateurfunks ebnet. Mittlerweile sind es fast 400 dieser Genehmigungen, die auf dem 10-m-, 2-m- und 70-cm-Band Funkbetrieb mit maximal 10 W EIRP ermöglichen.
Da liegt es nahe, sich auch gleich mit der Spielart des Wettbewerbsfunkens, nämlich dem Contesten, zu beschäftigen. Das derzeit herrschende Sonnenfleckenmaximum bietet sich hierfür geradezu an, um auch mit geringer Leistung in den großen Contesten auf 10 m weltweite DX-QSOs zu arbeiten. Aber auch auf den UKW-Bändern lassen sich von exponierten Standorten Verbindungen über große Entfernungen tätigen.
Der DARC e.V. hat den neuen Möglichkeiten Rechnung getragen und für alle vom Referat Conteste betreuten relevanten Wettbewerbe die neue Contest-Klasse „Trainee“ geschaffen. In dieser werden Stationen im Ausbildungsbetrieb, also mit Präfix DN1 bis DN8 und Individualrufzeichen/T, sowie die neuen DN9-Funker zusammengefasst. Dies ist ein vernünftiger Ansatz, denn auf diese Weise sollen sich die Newcomer in der Contest-Szene untereinander messen können, um nicht in der Masse der erfahrenen Contester „unterzugehen“. Es dürfte spannend sein, zu sehen, wie sich die Beteiligung in der neuen Trainee-Klasse im ersten großen UKW-Contest im März entwickelt.
Was aber können oder sollten die erfahrenen Contester beim Umgang mit den „Neuen“ berücksichtigen? In jedem Fall ist es eine gute Idee, etwas Nachsicht üben, wenn nicht beim ersten Anruf routiniert die erwartete Seriennummer und der Locator zurückkommen. Hier gilt, wie in anderen Bereichen auch, umso mehr das Motto: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Dazu kommt die auf 10 W EIRP beschränkte Sendeleistung, die in der Regel keine hohen Feldstärken erzeugen wird. Wenn jedoch alle Beteiligten etwas geduldig sind, dann wird das erste Contest-Erlebnis für alle N-Klasse-Zeugnisinhaber eine positive Erfahrung sein.
Allerdings können die frischgebackenen Funkamateure auch selbst etwas tun. Die zahlreichen zugänglichen Web-SDRs sind eine ideale Möglichkeit, zunächst einmal in das Contest-Geschehen hineinzuhören, bevor man sich selbst traut, erste Punkte in einem Contest zu sammeln. Denn das, was passieren kann, wenn sich das erste DN9-Rufzeichen etwa im CQ-WPX-SSB-Contest mit einem beherzten „CQ Contest“ bei offenem 10-m-Band zu Wort meldet, könnte frustrierend für alle Beteiligten sein. Schließlich hat die um den Globus verteilte „Meute“ von Präfixjägern keine Ahnung, dass am anderen Ende möglicherweise ein noch unerfahrener Contester sitzt.
Es lässt sich nicht verleugnen, dass nicht nur auf den UKW-Bändern insbesondere an den Wochenenden durch die Conteste deutlich mehr Aktivitäten zu verzeichnen sind, als das viel zitierte Rauschen unter der Woche. Dadurch können diese Wettbewerbe vielleicht dazu beitragen, den neuen Amateurfunkzeugnisinhabern das eine oder andere Erfolgserlebnis durch Funkkontakte mit interessanten Stationen zu verschaffen. Denn nichts wäre schlimmer, als wenn auf die anfängliche Euphorie nach bestandener Prüfung die Ernüchterung durch ein „leeres“ Logbuch folgt und das neue Hobby wieder an den Nagel gehängt wird.
Heißen Sie die „Neuen“ im nächsten Contest also bitte willkommen, indem Sie Nach- und Umsicht walten lassen.
Dipl.-Ing. Peter John, DL7YS
Die ersten 100 Jahre
Ab Mitte Februar bis Anfang März stieß ich auf den Kurzwellenbändern regelmäßig auf mehrere Frequenzen mit beeindruckenden Pile-ups. Nein, diese gehörten nicht zur hervorragend durchgeführten DXpedition V73WW zu den Marshallinseln oder zu einer anderen Funkaktivität aus einem fernen DXCC-Gebiet. Die gleichzeitig wohl hundertfach angerufenen Sonderstationen sendeten vielmehr aus unserem östlichen Nachbarland Polen.
Dort lief im erwähnten Zeitraum der erste Teil einer Funkaktion zur Feier gleich zweier Jubiläen: 95 Jahre polnischer Amateurfunkverband PZK und 100 Jahre International Amateur Radio Union, IARU. Dazu haben unsere Funkfreunde ein anspruchsvolles Diplomprogramm mit zehn Sonderrufzeichen organisiert, die unüberhörbar zahlreiche Funkamateure zum Mitmachen motivierten.
Wer die erste Runde dieser Aktivität verpasst hat, kann sich noch vom 11.4. bis 25.11. ins Pile-up-Vergnügen des zweiten Teils stürzen und bei Funkverbindungen mit Stationen wie HF95PZK oder SP100IARU Diplompunkte sammeln. Seit dem 15.3. und noch bis zum 15.5. führt der belgische Amateurfunkverband UBA ebenfalls eine solche Funkaktion mit sogar 30 Sonderrufzeichen durch; hinzu kommen weitere einzelne Sonderstationen in zahlreichen Ländern.
Sie alle sind zu Ehren der IARU aktiv, dem Weltverband der Funkamateure. Dieser wurde im Jahr 1925 in Paris gegründet, und zwar am 18.4., woran jährlich an diesem zum World Amateur Radio Day erklärten Datum weitere Sonderstationen erinnern. Letztere sowie die Monatsberichte des IARU-Monitoring-Systems, die Signale von Bandeindringlingen dokumentieren, sind wohl noch die regelmäßig „sichtbarsten“ Aktivitäten unseres Weltverbands. Davon abgesehen, wirken die IARU bzw. deren ehrenamtliche Vertreter zumeist im Stillen, wenn sie auf Funkkonferenzen unsere Amateurfunkbänder vor Übernahmeversuchen kommerzieller Funkdienste schützen und/oder zusätzliche Bereiche für unseren wissenschaftlich-experimentellen Amateurfunk gewinnen.
Ohne die erfolgreiche Arbeit der IARU vor und während internationaler Funkkonferenzen wären die Rahmenbedingungen für den Amateurfunkdienst heute sicher andere. So gelang es bereits auf der Washingtoner Konferenz von 1927, den Funkamateuren etliche der heute selbstverständlich erscheinenden Amateurfunkbänder auf Kurzwelle zuzuteilen. Dies war damals längst nicht sicher. Denn obwohl die Funkamateure die Eigenschaften der Kurzwelle für Funkverbindungen über große Entfernungen entdeckt hatten und zuerst nutzten, beanspruchten bald kommerzielle und staatliche Funkdienste diesen Wellenbereich zunehmend für sich.
Doch nun erhielt der Amateurfunk erstmals als Funkdienst offizielle Anerkennung mit entsprechenden Bandzuweisungen. Auch die späteren Erfolge erweiterten unsere Funkmöglichkeiten erheblich, etwa die Zuweisung der sogenannten WARC-Bänder 30 m, 17 m und 12 m auf der Weltfunkverwaltungskonferenz von 1979 in Genf. Weitere Ergebnisse im Interesse der Funkamateure stehen in einem Beitrag in diesem Heft ab Seite 268.
Zusätzlich zu den erwähnten Funkaktivitäten zum IARU-Jubiläum hat der Weltverband seine Präsenz auf der diesjährigen Amateurfunkmesse Ham Radio in Friedrichshafen angekündigt. Bis dahin will ich aber nicht warten: Daher schon jetzt herzlichen Glückwunsch, IARU, und vielen Dank für die ersten erfolgreichen 100 Jahre!
Harald Kuhl, DL1AX
Rechtzeitig handeln
Wenn es um Vorsorge geht, denken die meisten Menschen hierzulande wahrscheinlich zuerst an Gesundheit und Alterssicherung. Andere beschäftigt die Frage, was nach ihrem Ableben mit ihren Besitztümern geschehen soll.
Doch darum soll es in diesem Editorial nicht gehen. Vielmehr sei der Leser dieser Zeilen daran erinnert, dass in wenigen Monaten wieder einmal ein großer Umbruch in der Informationstechnik ansteht: Microsoft stellt am 14. Oktober dieses Jahres den Support für das Betriebssystem Windows 10 bis auf einige wenige spezielle Versionen, die für den privaten Endkunden nicht erhältlich waren, endgültig ein.
Bei seiner Veröffentlichung im Jahr 2015 sollte Windows 10 aufgrund des Software-as-a-Service-Konzeptes (zu deutsch: Software als Dienstleistung) sowie des kontinuierlichen Ausrollens von Feature-Upgrades stets auf dem neuesten Stand und angeblich die „letzte Version von Windows für den Anwender“ sein. Doch steht seit Oktober 2021 und somit bereits seit dreieinhalb Jahren das Nachfolgesystem Windows 11 zur Verfügung. Zwar hat dieses inzwischen einen Großteil seiner üblichen „Kinderkrankheiten“ abgelegt, dennoch erfreut es sich bei den Nutzern nicht der gleichen Beliebtheit wie sein Vorgänger. Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren.
Der Zwang zur Verwendung eines Microsoft-Onlinekontos zur Benutzeranmeldung und zur Nutzung von Cloud-Dienstleistungen werden nicht unschuldig daran sein. Hinzu kommen das Ausrollen von neuen, nicht immer vom Anwender gewünschten Zusatzfunktionen wie KI-Copilot und die damit gestiegenen Hardwareanforderungen. Genau hier liegt für viele Privatanwender das Problem. Ohne wirklichen Gegenwert wird noch perfekt brauchbare Hardware wie schon bei den vorherigen Versionswechseln wahllos zu Elektroschrott degradiert. Und das in einer Zeit, die von wirtschaftlichen Unsicherheiten, unterbrochenen Lieferketten, willkürlich erhöhten Zöllen und damit von drastischen Preissteigerungen geprägt ist.
Die Alternativen zur Neuanschaffung liegen auf der Hand: Der Umstieg auf ein Betriebssystem wie Linux oder BSD, was meist an der eigenen Bequemlichkeit und dem Festhalten an bestimmten Anwendungen scheitert, oder der Wechsel auf macOS, obwohl Apple beim Abschneiden alter Zöpfe noch rigider vorgeht als Microsoft. Oder man verwendet einfach weiterhin das alte System, getreu dem Motto „Never change a running system …“.
Letzteres mag für den einen oder anderen Privatanwender möglicherweise noch akzeptabel sein. Im Unternehmensumfeld ist es allerdings undenkbar. Abgesehen von rechtlichen Vorgaben sorgen hier meist schon die Hersteller von betriebswirtschaftlichen und vielen anderen Fachanwendungen durch einen vorgegebenen Update-Zyklus für ein rechtzeitiges Umsteigen auf eine aktuelle Betriebssystemversion – zumeist schon lange vor dem endgültigen Ende des Lebenszyklus der bisher verwendeten.
Egal wofür man sich letztendlich entscheidet, es bleibt bis zum finalen Termin noch ein gutes halbes Jahr Zeit. Und die sollte man intensiv für eine rechtzeitige Vorsorge für den Tag des Support-Endes nutzen.
Ronny Kunitz
Systemadministrator
Zukunft trifft Tradition – Ham Radio in Friedrichshafen
Die Ham Radio in Friedrichshafen ist für viele von uns mehr als nur eine Messe, sie ist das jährliche Familientreffen der Amateurfunkgemeinschaft. In den Hallen am Bodensee kommen Enthusiasten aus aller Welt zusammen, um Technik zu erleben, sich auszutauschen und gemeinsam in die Zukunft unseres Hobbys zu blicken. Dieses Jahr steht die Veranstaltung besonders im Zeichen von Remote-Betrieb und dem Jubiläum 75 Jahre DARC e.V.
Das Motto „Remote Radio – Connecting the World“ als zentrales Thema des Bodenseetreffens zeigt den rasanten Fortschritt im Bereich Remote-Stationen auf. Während früher der eigene Mast im Garten das Maß aller Dinge war, ermöglichen heute internetgestützte Fernzugriffe eine völlig neue Form der Aktivität. Für viele Funkamateure mit begrenzten Platz- oder Antennenmöglichkeiten – sei es aus baulichen, altersbedingten oder gesellschaftlichen Gründen – bieten Remote-Lösungen einen Zugang zur Welt, der vor wenigen Jahren noch undenkbar war. Auf der Messe in Friedrichshafen werden nicht nur technische Lösungen und Plattformen wie RemoteHams, FlexRadio oder das DARC-Remote-Projekt vorgestellt – auch Selbstbauprojekte und Vereinsinitiativen zur gemeinsamen Remote-Nutzung stehen im Fokus.
Selbstverständlich lebt die Messe auch von der Vielfalt der Händler. Ob Neuheiten von etablierten Marken oder Innovationen kleiner Anbieter: In Friedrichshafen kann man Technik nicht nur sehen, sondern anfassen, ausprobieren und vergleichen. Die persönliche Beratung, das Fachsimpeln am Stand, das gemeinsame Staunen über technische Raffinessen – all das ist online nicht zu ersetzen.
Ein weiterer Eckpfeiler der Ham Radio sind die Vereine und Organisationen, die unsere Gemeinschaft tragen und voranbringen. Der DARC e.V., zahlreiche internationale Verbände und viele Spezialgruppen nutzen die Messe, um ihre Arbeit vorzustellen, Projekte zu diskutieren und neue Mitglieder zu gewinnen. Besonders erfreulich ist das zunehmende Engagement im Bereich Nachwuchsarbeit, denn nur wenn wir junge Menschen für Funktechnik begeistern, bleibt unser Hobby auch in Zukunft lebendig. Die Kooperationen des DARC e.V. mit dem AATiS e.V., dem VDE und Jugend forscht spiegeln dies auf der Ham Radio wider und weisen neue Wege im Bereich MINT.
Die Ham Radio zeigt eindrucksvoll: Der Amateurfunk ist nicht nur ein Hobby aus der Vergangenheit, sondern eine Brücke in die Zukunft – zwischen Generationen, Nationen und Technologien. Ob analog oder digital, ob lokal oder remote: Was uns verbindet, ist die Leidenschaft für Funk.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe und, falls Sie in Friedrichshafen sind, spannende Begegnungen auf der Ham Radio.
Mit herzlichen Grüßen und 73
Christian Entsfellner, DL3MBG
Vorsitzender des DARC e.V.
„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“: Gefahr Blackout
Hierzulande sind die großen Stromausfälle mittlerweile in Vergessenheit geraten: etwa im Katastrophenwinter 1978/79 durch schneelastbedingte Hochspannungsmastbrüche im Westen und Schwierigkeiten bei der Braunkohleförderung im Osten Deutschlands oder am 4. November 2006 europaweit durch das Abschalten einer wichtigen 380-kV-Leitung zur Ausschiffung des Kreuzfahrtschiffs Norwegian Pearl. Im Alltag sind die Stromnetze dagegen in ganz Europa nach dem Wachstum der regenerativen Energien ziemlich stabil.
Doch schon kleine Ursachen lassen diese vermeintliche Sicherheit kippen, wie man zuletzt Ende April in Spanien und Portugal sah. Die genaue Ursache für diesen Blackout wird immer noch diskutiert, von Sonnenwind über Hackerangriffe bis zu Bedienfehlern käme vieles infrage. Der hohe Vernetzungsgrad der Stromnetze stabilisiert diese zwar einerseits, kann aber andererseits bei Problemen zur unerwünschten Eskalation führen.
Hacker legten schon 2015 das Stromnetz der Ukraine lahm, später waren russische Bomben noch „erfolgreicher“. Die Gefahr durch Hackerangriffe – in diesem Fall auf Smart Meter – samt möglicher Folgen hat Marc Elsberg in seinem lesenswerten Roman „Blackout“ bereits 2012 ausführlich und plausibel beschrieben. Die Ursache waren dort sogenannte Lastabwürfe, die den Stromverbrauch massiv senken und das Netz dadurch destabilisieren.
Wurden diese im Roman provoziert, können sie im realen Netz ungewollt automatisch stattfinden, und zwar auch umgekehrt als Abwurf von Stromlieferanten, vom Großkraftwerk bis zum Mini-Wechselrichter am Balkonkraftwerk: Sobald die Netzfrequenz um mehr als einige Prozent von 50 Hz abweicht, etwa durch nicht mehr ohne Weiteres ausgleichbare Unter- oder Überlast, gehen die meisten Anlagen vom Netz. Dies kann zu einer Kettenreaktion führen.
Tatsächlich reichen plötzliche Leistungsschwankungen über 3 GW aus, um das europäische Verbundnetz aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Verband Solarpower Europe sorgt sich um die zahlreichen cloudvernetzten Wechselrichter aus chinesischer Produktion, die zwar gestaffelte, aber dennoch ähnliche Abschaltkritereien haben und zudem durch staatlich finanzierte oder eigenmächtig agierende Hacker abgeschaltet werden könnten. Marktführer Huawei, in 5G-Netzen hierzulande inzwischen aus Sicherheitsgründen ausgeschlossen, hat laut Risikomanagement-Dienstleister DNV eine Kapazität von 114 GW in europäischen Solarparks installiert. Sechs weitere chinesische Wechselrichterhersteller haben ebenfalls jeweils über 5 GW in Europa potenziell unter Kontrolle.
Es wäre auch deshalb grob fahrlässig, trotz eines prinzipiell stabilen deutschen Stromnetzes nicht auf möglicherweise mehrtägige Störungen vorbereitet zu sein. Dazu gehört unbedingt, die eigene Funkanlage längere Zeit aus netzunabhängigen Stromquellen speisen zu können, denn die öffentliche Kommunikationsinfrastruktur, ob kommerzieller Mobilfunk oder behördliches BOS-Netz, kann ebenfalls ausfallen, da sie nur für begrenzte Zeit autark funktioniert.
Es ist für jeden höchste Zeit, zu handeln.
Wolf-Dieter Roth, DL2MCD
Wie Statistik täuschen kann
Morgenzug, 5.28 Uhr, Fahrkartenkontrolle. Smartphone suchen, DB App starten, Deutschlandticket aufrufen. App lädt den Smartphone-Browser: „Bitte loggen Sie sich zur Verifizierung auf bahn.de ein“. Ja wie denn? Kein Netz. Zug-WLAN auch defekt und auch das fände kein Netz. Also keine gültige Fahrkarte. Wieder einmal.
Wer auch immer die Idee hatte, dass Fahrkarten nicht auf Papier, sondern mit laufender Online-Verbindung am Handy vorzuzeigen sind, war kein Bahnfahrer. Vor den Münchner Stadtgrenzen ist LTE oder gar 5G im Zug nicht verfügbar. UMTS ging zumindest so lange, bis Vodafone dies abschalten ließ, LTE aber für 1&1-Kunden nicht freigab und ich deshalb kostspielig zu D1 Business direkt wechseln musste. Dort geht nun LTE und auch 5G, das mein Handy aber noch nicht kann. Aber erst hinter Fürstenfeldbruck, also in einer halben Stunde, wenn der Zug pünktlich ist. Der Schaffner verspricht, dann wiederzukommen.
Als die Bundesnetzagentur im Jahr 2000 erstmals Mobilfunklizenzen – damals für UMTS – versteigerte, herrschte Goldgräberstimmung. Der damalige Finanzminister Eichel freute sich über rund 100 Mrd. DM zusätzliche Einnahmen. „Hans im Glück“ titelten die Zeitungen.
Dass die Lizenzgebühren in den Folgejahren die Steuern der Mobilfunkgiganten reduzieren und damit gar nicht so viel einbringen würden, war egal. Und dass diese gewaltige Summe nun für den Netzausbau nicht zur Verfügung stand, nahm man billigend in Kauf. So gab es von Anfang an Zugeständnisse in Bezug auf die Flächenabdeckung. Die Netzbetreiber durften sich auf die Ballungsgebiete konzentrieren, also die Regionen, wo Geld zu verdienen war.
Vor ein paar Wochen hat die BNetzA eine bundesweite Mobilfunk-Messwoche veranstaltet, um den Nachweis zu erbringen, dass die Versorgung mit 4G und 5G ausreichend ist. Rund 150 000 Mobilfunknutzer nahmen teil und testeten an 145 Millionen Standorten. Die Überraschung: An etwa 98 % der Messorte gab es 4G oder 5G, mehr als erwartet. Doch wurden nur 16 % der Fläche untersucht, 84 % des Territoriums blieben Terra incognita, was die Erhebungsmethode ad absurdum führt, zumal davon auszugehen ist, dass die Teilnehmenden keinen repräsentativen Querschnitt der Mobilfunknutzer darstellen. Wenn man bedenkt, dass die Anbieter jede Mobilfunkverbindung inklusive aller erdenklichen Metadaten auf ihren Servern protokollieren, fragt man sich, warum für die Bewertung der Versorgungsqualität nicht auf diesen Datenpool zurückgegriffen wurde.
Dabei gibt es jede Menge Gründe, die für den weiteren Ausbau sprechen. Die für neue Autos gesetzlich vorgeschriebene eCall- oder NG-eCall-Funktion ist ohne Netz am Unfallort nutzlos. Auch die Telemedizin, ohne die es künftig keine adäquate medizinische Versorgung in strukturschwachen Gegenden mehr geben dürfte, funktioniert ohne schnellen Internetzugang nicht. Und wer beim Pilzesammeln ein gesundheitliches Problem hat, das sofortige Hilfe erfordert, hat unter Umständen einfach Pech und war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Wenn es in Hintertupfing keine Glasfaser oder auch nur normales DSL gibt, wird der Interessent auf Mobilfunk vertröstet. Mit 2G/EDGE. Was für heutige Anwendungen nicht mehr reicht und auch bald abgeschaltet werden soll. Ende Gelände. „Man braucht doch kein Internet an jeder Milchkanne“. Funktürme in idyllischer Voralpenlandschaft will ja keiner und der über den Preis ausgetragene Wettbewerb der Mobilfunkanbieter bietet ohnehin keine Spielräume für längst überfällige Investitionen in unversorgten Gebieten.
Wolf-Dieter Roth, DL2MCD
75 Jahre DARC e.V. – Rückblick, Wendepunkt und Zukunft
In diesem Jahr blickt der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V. auf 75 Jahre seines Bestehens zurück. Das ist mehr als nur ein besonderer Geburtstag – es ist ein Anlass zur Reflexion, zur Anerkennung geleisteter Arbeit und zur Diskussion über die Zukunft des Amateurfunks in Deutschland.
Der DARC hat seit seiner Gründung im Jahr 1950 maßgeblich dazu beigetragen, dem Amateurfunk in der damaligen Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg und bis heute wieder eine Stimme, eine Struktur und eine Perspektive zu geben. Die Anzahl der Funkamateure in Deutschland, die heutigen Bandzuteilungen und nicht zuletzt die internationale Vernetzung wären ohne den Einsatz des DARC kaum denkbar.
Insbesondere in der Bandverteidigung zeigt sich der immense Wert einer starken, zentral organisierten Interessenvertretung. Ohne den DARC wären viele unserer heute genutzten Frequenzbereiche längst anderen Anwendungen zum Opfer gefallen. In Zeiten zunehmender kommerzieller Nutzung des Funkspektrums ist diese Arbeit wichtiger denn je.
Die Geschichte des DARC ist trotzdem nicht frei von Reibungspunkten. Besonders zur Zeit der deutschen Wiedervereinigung stand der Verband vor einer historischen Herausforderung. Zudem etablierte sich der FUNKAMATEUR in ganz Deutschland als Fachzeitschrift, die einen Leserkreis für Amateurfunk, Elektronik und Funktechnik anspricht. Der FUNKAMATEUR existiert bis heute erfolgreich und eigenständig – ebenso wie der DARC mit seiner Mitgliederzeitschrift CQ DL. Dies ist ein Glücksfall für alle Funkamateure in Deutschland, da der FUNKAMATEUR auch Interessengruppen außerhalb unserer Gemeinschaft anspricht, die sonst wohl nicht für den Amateurfunk zu erreichen wären. Weiterhin ist Vielfalt kein Makel, sondern ein Ausdruck von gelebter Autonomie und technischer Neugier.
75 Jahre DARC – das ist eine Erfolgsgeschichte, aber auch ein Auftrag. Angesichts demografischer Entwicklungen, digitaler Transformation und sich wandelnder Kommunikationsgewohnheiten muss der DARC weiterhin offen für neue Impulse sein – sei es von jungen Mitgliedern, von Makerspaces oder von unabhängigen Publikationen wie dem FUNKAMATEUR. Am Ende verbindet uns mehr, als uns trennt: die Begeisterung für Technik, das Streben nach Wissen und der Wunsch, auf freien Frequenzen zu kommunizieren.
Am 30. August 2025 feiern wir gemeinsam unser Jubiläum – unabhängig davon und im Wissen, dass bis 1990 zwei Organisationsstrukturen existierten. Wir laden alle Funkfreunde herzlich ein zur großen 75-Jahr-Feier des DARC in der Stadthalle Baunatal.
Es erwartet Sie ein Tag voller Begegnungen, mit Fachvorträgen, Technikvorführungen und interessanten Gesprächen rund um unser gemeinsames Hobby.
Christian Entsfellner, DL3MBG
Vorsitzender des DARC e.V.
Sehr große Worte
Diese IFA, seit einem Jahr „Innovation For All“, feierte sich. Gefühlt war jedes dritte Wort in eigener IFA-Sache „global“ oder „weltgrößte Messe“, darunter machte man es einfach nicht. Den Neusprech „weltweit größter Event für Home- & Consumer-Tech“ wollen wir in seiner sprachlichen Hässlichkeit mal so stehen lassen. Das Adjektiv „global“ indessen ist unantastbar: Die deutliche Mehrheit der Aussteller kam aus Asien, vornehmlich aus China. Deren Messestände waren erheblich größer als in der Vergangenheit, die Exponate entsprachen dem aktuellen Stand der Technik, und diese Massenware wird uns sicher bald erreichen.
Die IFA Management GmbH verkündete stolz, dass die Messefläche ausverkauft sei. Doch waren in mehreren Hallen die Stände sehr locker platziert, Hallenteile abgesperrt und auch stille Eckchen mit Grünpflanzen eingerichtet. Sollten etwa nicht alle verfügbaren Flächen zur Vermietung bestimmt gewesen sein? Oder wurde da ein weiteres Mal der Mund ziemlich voll genommen, ganz im Sinne üblicher Superlative? Dazu passten dann auch die zahlreichen Bühnen, hier als „Stages“ bezeichnet, auf denen wirkliche oder selbsternannte Experten „diskutierten“.
Was die Zukunft bringen wird, sollte uns IFA Next verraten, doch leider, leider … Statt schwergewichtiger Forschungseinrichtungen (z. B. Fraunhofer-Institute, Hochschulen und Universitäten) war die Halle 25 wie fast alle anderen Messehallen mit Ständen vorwiegend chinesischer Aussteller gefüllt, die in ihrer Gesamtheit bei Weitem nicht dem Anspruch, Zukunft zu zeigen, gerecht werden konnten. Europas Licht wurde nicht nur unter den Scheffel gestellt, sondern von den Messeveranstaltern geradezu ausgeblasen.
Im Messemittelpunkt stand die Anwendung Künstlicher Intelligenz, mit ihr wurden viele Produkte und Funktionen etikettiert. KI, sinnvoll eingesetzt, ermöglicht neue Geräteeigenschaften, die unser Leben erleichtern können. Ob dazu das Hochfahren der Kühlung nach Entnahme einer Bierflasche aus dem Kühlfach gehört, darf bezweifelt werden.
Die Unterhaltungselektronik führte auf dieser IFA ein Nischendasein. LG z. B. zeigte wunderbare Waschmaschinen, mit und ohne KI, aber keine neuen Fernsehgeräte. Die europäische Audiotechnik mit ihren Verstärkern, Lautsprechern, Kopf- und Ohrhörern war auf der IFA praktisch nicht mehr vertreten, stattdessen gab es Massenware größtenteils chinesischer Anbieter. Zuwachs fand die Hausgerätetechnik mit ihren Waschmaschinen, Staubsaugern, Küchengeräten usw. Sollen wir die Zeit, die wir mit der KI-Anwendung gewinnen können, nutzen, um uns etwas mehr um Hausputz & Co zu kümmern, statt fernzusehen?
Einst bedeutende Unternehmen wie Sony und Panasonic waren in geradezu tragischer Weise unterrepräsentiert. Kommunikationskonzerne wie die Telekom und die Sendeanstalten (Publikumsmagneten!) fehlten völlig, ebenso das deutsche Elektrohandwerk mit dem ZVEH.
Wenn in Berlin auf Plakaten für den Messebesuch geworben wird, sollte das in der Sprache passieren, die hierzulande gesprochen wird: auf Deutsch. Da dies durchgehend vermieden wurde, schien man auf inländische Messegäste keinen Wert mehr zu legen. Genug der Kritik, es gibt auch Positives zu berichten.
Wolfgang E. Schlegel
Das Gnadenjahr für Windows 10
Dass am 14. Oktober 2025 Schluss war mit Windows 10, ist sehr ärgerlich. Es sollte die allerletzte Version sein – doch nun ist für manchen vielmehr Windows wieder einmal das Allerletzte: Man schätzt, dass 40 % der aktiven Windows-10-PCs nicht auf dem offiziellen Weg auf Windows 11 umrüstbar sind – da hilft es auch nichts, dass der Umstieg kostenlos wäre.
Während es schon ärgerlich genug ist, sich einen neuen Computer mit Windows 11 anschaffen zu müssen, den jetzigen zum Wertstoffhof zu bringen und dem dortigen Elektronikschrotthaufen hinzuzufügen, kommt der Aufwand hinzu, alle benötigten Programme neu zu installieren. Inklusive möglicher Kompatibilitätsprobleme unter Windows 11 bei älterer Software. Wirklich neue Funktionen bietet Windows 11 dabei nicht – mir zumindest ist lediglich die jetzt integrierte und im gesamten System ohne Internetverbindung verfügbare Sprachsteuerung als nützliches neues Feature bekannt.
Wie man auch dann ohne neue Hardware von Windows 10 zu Windows 11 kommen kann, wenn die Windows-Update-Funktion dies zunächst ablehnt, erklären wir in dieser Ausgabe ausführlich in mehreren Varianten ab Seite 886. Dies allerdings mit dem Risiko, dass Microsoft spätere Updates dann doch wieder scheitern lässt.
Doch lässt sich dieser Schritt oder eine Neuanschaffung noch etwas hinausschieben: Auf Druck der EU wird Microsoft privaten Computernutzern ein Jahr kostenlose Sicherheits-Updates anbieten, sofern diese bereit sind, ein Microsoft-Konto einzurichten und sich in diesem wenigstens alle sechs Wochen einzuloggen. Bei Redaktionsschluss war die Funktion allerdings noch nicht verfügbar und gewerbliche Nutzer, insbesondere mit eigenen Domänen im Intranet, müssen diese Updates, wie zuvor angekündigt, bezahlen.
Wer nicht länger von den Entscheidungen in Redmond abhängig sein will, kann seinen PC auf Linux umrüsten. Mit einem entsprechenden Subsystem sind damit auch viele Windows-Programme nutzbar. Etwas Interesse sowie Zeit zur Umstellung und Einarbeitung sollte man allerdings mitbringen. Wer noch im Berufsleben steht, wird seinem Privat-PC vermutlich nicht so viel Aufmerksamkeit widmen wollen – und zunächst das „Gnadenjahr“ annehmen.
Falls man keine Internetverbindung benötigt, die ohne Sicherheits-Updates riskant wäre, kann der PC selbstredend auch noch länger verwendet werden. Doch sind Anwendungen ohne Internetanbindung kaum mehr zu finden: Fast jedes Programm will regelmäßig Aktualisierungen herunterladen oder verlangt nach einer Internetverbindung für die Lizenzprüfung, wie auch Windows selbst. Den Internet-Browser benötigt man ohnehin ständig und selbst Musik oder Filme konsumieren wir heute hauptsächlich über Streaming. Auch ein reiner Amateurfunk-PC ist mittlerweile an irgendeiner Stelle mit dem Netz gekoppelt, ob zur Remote-Steuerung der Station oder für Online-Logs und elektronische QSLs.
Ein Mac ist eine vielleicht schickere, aber auch nicht sicherere Alternative. Auch hier werden ältere Geräte irgendwann nicht mehr mit den neuesten Funktions- und Sicherheits-Updates versorgt.
Wenigstens die Idee, Sicherheits-Updates der Betriebssysteme aus Redmond und Cupertino im EU-Raum als Reaktion auf US-Strafzölle zulasten der Nutzer mit „Einfuhrzöllen“ zu belegen, scheint aktuell wieder vom Tisch zu sein.
Wolf-Dieter Roth, DL2MCD


